Bochum.. Sie gilt als größte archäologische Entdeckung des 20. Jahrhunderts: die Grabanlage des ersten Kaisers von China, Qin Shi Huang Di. Dessen steinerne Krieger können in Kopie hinterm Bochumer Hauptbahnhof bestaunt werden: Die Terrakotta-Armee ist im ehemaligen Autohaus an der Hermannshöhe aufmarschiert.
Es war ein Zufallsfund, damals, 1974, im Dorf Xiyang in der Provinz Shaanxi. Zwei Bauern schachten einen Brunnen aus. Sie stoßen auf den Rückenpanzer eines tönernen Soldaten. Schnell sind die Archäologen sicher: Im Erdreich schlummert die monumentalste Grabanlage, die die Menschheit kennt. Ruhestätte von Kaiser Shi Huang Di. Wahnhafte 56 Quadratkilometer groß. 260 vor Christus binnen 40 Jahren von 700.000 Zwangsarbeitern errichtet. Bestückt mit 8000 lebensgroßen Soldaten samt Waffen, Pferden und Wagen, allesamt aus Ton gebrannt.
Die Terrakotta-Krieger werden niemals ihre chinesische Heimat verlassen. Der Würzburger Juwelier Burkard Pfenzinger machte sich vor 15 Jahren zur Aufgabe, die als achtes Weltwunder gefeierte Armee so authentisch wie möglich nachzuempfinden und nach Europa zu holen. Zwar nicht 8000, wohl aber 150 Figuren wurden in China nachgebaut: so wie vor 2200 Jahren allein mit Ton und Erde, gebrannt in historischen Öfen, ohne dass ein Gesicht dem anderen gleicht.
Schulen sind wichtige Zielgruppe
Acht original große Pferde, 1000 Miniatur-Soldaten in Schlachtformation als Modell im Maßstab 1:10 sowie weitere Figuren, Nachbauten von Waffen und exklusive Kostüm-Anfertigungen sind weitere Exponate der Ausstellung, die erstmals im Ruhrgebiet gezeigt wird.
Nach den 380.000 Besuchern bei den „Körperwelten“ rechnen die Veranstalter bei der Terrakotta-Armee in den nächsten sechs Monaten mit 80.000 Zuschauern. Dabei wird wieder auf die Schulen in der Region gesetzt, die einen Ausstellungsbesuch in den Geschichtsunterricht einbinden können.
Die WAZ hatte bereits Gelegenheit, die tapferen Krieger zu besichtigen. Erster Eindruck: eine spannende, geschichtlich hoch interessante und informative Zeitreise, die in ihrer Qualität, in ihren Ausmaßen und in ihrer Faszination jedoch nicht an die „Körperwelten“ heranreicht. Selbst die detailgetreusten Nachbildungen können Originale nicht ersetzen.