Bochum. Die Entschärfung der Bomben in Bochum ist beendet. Doch kaum meldeten die Experten Vollzug, kommt die nächste Nachricht: Bereits am kommenden Dienstag werden in unmittelbarer Nachbarschaft weitere Gruben ausgehoben. Der Verdacht: Dort könnten zwei weitere Blindgänger liegen.

Etwa 90 Minuten haben die Sprengstoffexperten am Donnerstag gebraucht, um zwei fünf Zentner schwere Bomben in Bochum Hofstede zu entschärfen. Die Zünder beider Bomben, die am Mittwoch in Bochum gefunden wurden, waren stark verformt. Deshalb gingen die Experten vorab schon davon aus, dass die Entschärfung in Hofstede länger dauern könnte: Am Mittwoch (9. April) waren die zwei je fünf Zentner schwere Fliegerbomben in zwei Privatgärten in der Straße "In der Provitze" entdeckt worden. Die eine Bombe lag auf dem Grundstück eines freistehenden Einfamilienhauses, die andere auf dem Grundstück des Nachbarhauses, einem dreistöckigen Mehrfamilienhaus.

Doch kaum meldeten die Experten am Donnerstag Vollzug, kam bereits die nächste Ankündigung: Bereits am kommenden Dienstag (15. April) werden erneut in unmittelbarer Nachbarschaft zwei weitere Gruben ausgehoben. Luftaufnahmen haben auch hier Verdächtiges entdeckt. Ob es sich nur um Eisentonnen oder erneut um zwei Blindgänger handelt, ist bis dahin ungewiss.

Feuerwehr informierte Anwohner am Mittwochnachmittag per Handzettel

Seit dreißig Jahren wohnen Peter Geutner und seine Frau in dem Einfamilienhaus, dessen Carport nun wegen der Bombenentschärfung weichen muss. Das Besondere: Geutner war selber bis 1982 Bombenentschärfer beim Militär. "Da lebt man 30 Jahre auf einer Bombe und ist selbst Feuerwerker", sagt der 70-Jährige und ist entspannt: "Es belastet mich nicht so sehr." Wenn man sich vorstelle, was die Menschen zur Zeit des Krieges alles erlebt haben, "sind das hier nur Penuts". Gemeinsam mit seiner Frau und der Hündin wird er zur Zeit der Evakuierung erst einmal losfahren und Spargel kaufen.

Peter Geutner aus Bochum: Auf seinem Grundstück fand man eine der Bomben.
Peter Geutner aus Bochum: Auf seinem Grundstück fand man eine der Bomben. © Ingo Otto

Per Handzettel hatte die Feuerwehr noch am Mittwochnachmittag die betroffenen Anwohner über die Evakuierung am Donnerstag ab 10.30 Uhr informiert.

Bis kurz vor 12 Uhr am Donnerstag (10. April) haben die rund 60 Einsatzkräfte vor Ort die Wohnungen im Umkreis von 250 Metern um die Bomben geräumt. Um kurz vor 13 Uhr begannen die Sprengstoffexperte damit, die Bomben zu entschärfen. Nach ersten Schätzungen sollte die Entschärfung der beiden Bomben etwa 45 Minuten dauern. "Es kommt allerdings darauf an, wie stark die Zünder deformiert sind", so die Feuerwehr schon im Vorfeld.

Um 14.25 Uhr gaben die Sprengstoffexperten dann Entwarnung: Beide Bomben konnten problemlos unschädlich gemacht werden. Danach mussten die beiden Fünfzentner noch auf Lkw verladen werden. Sie werden zu einer speziellen Zerlegestelle gebracht und dort auseinandergenommen. Gegen 14.45 Uhr begann die Feuerwehr die Sperre aufzuheben und die Anwohner kehrten in ihre Häuser zurück.

Bogestra stellt Bus für Evakuierung zur Verfügung

Rund 1000 Anwohner rund um die Straße „In der Provitze“ in Hofstede sind am Donnerstag (10. April) zum zweiten Mal in dieser Woche wegen einer Bombenentschärfung zeitweise ihre Wohnung verlassen müssen. Als Ersatzunterkunft steht ihnen dafür das Gemeindezentrum der Katholischen Kirche St. Nikolaus an der Ecke Dorstener-/Poststraße zur Verfügung. Die Bogestra stellt an der Poststraße einen Bus an zur Verfügung, der Anwohner zum Gemeindezentrum bringt.

Bombenentschärfung in Bochum

Aufgrund eines Fundes einer Bombe aus dem zweiten Weltkrieg auf dem Sportplatz an der Poststraße wird das Gebiet um die Straße
Aufgrund eines Fundes einer Bombe aus dem zweiten Weltkrieg auf dem Sportplatz an der Poststraße wird das Gebiet um die Straße "In der Provitze" evakuiert. Ein Flatterband der Polizei sperrt die Poststraße. © Dietmar Wäsche
Probebohrungen für die Entschärfung der Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg, auf dem Sportplatz von Phoenix Bochum.
Probebohrungen für die Entschärfung der Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg, auf dem Sportplatz von Phoenix Bochum. © Dietmar Wäsche
An einer Haustür in der Poststraße hängt eine Benachrichtigung über die Räumung.
An einer Haustür in der Poststraße hängt eine Benachrichtigung über die Räumung. © Dietmar Wäsche
Anwohner schauen in die Grube, in der Truppführer und Feuerwerker Rainer Woitschek den Zünder der Bombe aus dem zweiten Weltkrieg entschärft hat. Sie lag unter dem Sportplatz von Phoenix Bochum. Die Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg war mit 115 Kilogramm TNT-Sprengstoff gefüllt. Im Vordergrund liegt das Leitwerk der Fliegerbombe.
Anwohner schauen in die Grube, in der Truppführer und Feuerwerker Rainer Woitschek den Zünder der Bombe aus dem zweiten Weltkrieg entschärft hat. Sie lag unter dem Sportplatz von Phoenix Bochum. Die Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg war mit 115 Kilogramm TNT-Sprengstoff gefüllt. Im Vordergrund liegt das Leitwerk der Fliegerbombe. © Dietmar Wäsche
Auf dem Sportplatz an der Poststraße  wird eine Bombe aus dem zweiten Weltkrieg entschärft.
Auf dem Sportplatz an der Poststraße wird eine Bombe aus dem zweiten Weltkrieg entschärft. © Dietmar Wäsche
Die Anwohner warten vor der Kirche an der Dorstener Straße.
Die Anwohner warten vor der Kirche an der Dorstener Straße. © Dietmar Wäsche
Bombenentschärfung
Bombenentschärfung © Dietmar Wäsche
Die Anwohner (v.l.n.r.: Friedhelm Hohlbein, Erika Wolter, Marianne Busch, Renate Buchholz, Eva-Maria Becker) zeigen vor der Lirche an der Dortsner Straße / Poststraße ihre Anwohnerausweise, die sie von den Einsatzkräften erhalten haben.
Die Anwohner (v.l.n.r.: Friedhelm Hohlbein, Erika Wolter, Marianne Busch, Renate Buchholz, Eva-Maria Becker) zeigen vor der Lirche an der Dortsner Straße / Poststraße ihre Anwohnerausweise, die sie von den Einsatzkräften erhalten haben. © Dietmar Wäsche
An dem Sportplatz hängt eine Benachrichtigung über die Evakuierung; im Hintergrund sind die Kampfmittelräumfahrzeuge zu sehen.
An dem Sportplatz hängt eine Benachrichtigung über die Evakuierung; im Hintergrund sind die Kampfmittelräumfahrzeuge zu sehen. © Dietmar Wäsche
An einer Haustür in der Poststraße hängt eine Benachrichtigung über die Räumung.
An einer Haustür in der Poststraße hängt eine Benachrichtigung über die Räumung. © Dietmar Wäsche
Truppführer und Feuerwerker Rainer Woitschek den Zünder der Bombe aus dem zweiten Weltkrieg, die unter dem Sportplatz von Phoenix Bochum. Die Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg war mit 115 Kilogramm TNT-Sprengstoff gefüllt.
Truppführer und Feuerwerker Rainer Woitschek den Zünder der Bombe aus dem zweiten Weltkrieg, die unter dem Sportplatz von Phoenix Bochum. Die Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg war mit 115 Kilogramm TNT-Sprengstoff gefüllt. © Dietmar Wäsche
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Die beiden Bomben - wie auch die Bombe auf dem Sportplatz von Phönix an der Gemeindestraße ganz in der Nähe - waren nach der Auswertung von gezielten Luftbildaufnahmen entdeckt worden. Laut Feuerwehr wurden sie in vier Metern Tiefe entdeckt. (we)

Folgende Straßen und Hausnummern waren von den Evakuierungsmaßnahmen betroffen:

  • Poststraße 100 - 186 und 103 - 161 a
  • In der Provitze 1 – 11 und südlich der Haus-Nr. 48
  • Gemeindestraße komplett 12 - 62 und 19 – 57
  • Marmelshagen 1 – 19 und 2 - 6
  • Wengewiese 1 - 3 von Poststraße
  • Kleingartenanlage „In der Provitze“
  • Spielplatz „Gemeindestraße“
  • Verein für Kleintierhaltung
  • Kindergarten „Poststraße“
  • Wertstoffsammelstelle „In der Provitze“ bis Hofsteder Bach