Die Jahrhunderthalle steht in der letzten Spielzeit der Ruhrtriennale von Intendant Heiner Goebbels nicht mehr so stark im Mittelpunkt wie 2013, dennoch finden hier auch im Spätsommer 2014 herausragende Veranstaltungen statt. Eine Auswahl, denn der Vorverkauf hat begonnen.

Eine große Musiktheaterproduktion ist ab 6. September (Premiere) insgesamt sechs Mal in der Jahrhunderthalle zu erleben. Es handelt sich einmal mehr um einen radikalen Entwurf, die große Tradition der Oper radikal umzukrempeln. Den unternahmen 1976 der amerikanische Komponist Morton Feldmann und der irische Nobelpreisträger Samuel Beckett. Deren Projekt „Neither“ wird von italienischen Starregisseur Romano Castellucci in Szene gesetzt.

Im letzten Jahr hat der samoanische Performancekünstler und Choreograf Lemi Ponifasio Carl Orffs „Prometheus“ inszeniert. Jetzt stellt er gemeinsam mit der MAU Company seine neue Arbeit zwischen Tanz, Theater und Performance in der Jahrhunderthalle vor. Vom 28. bis 31.8. sind vier Aufführungen von „I AM“ ebenfalls in der Jahrhunderthalle zu sehen. Seine Inszeniereungen wollen „Theater als Zeremonie sein, ein gemeinschaftliches Ereignis, bei dem der geheimnisvolle Augenblick der unmittelbaren Gegenwart geteilt wird“.

Im Bereich Tanz finden sich zwei spannende Wiedersehen. Anne Theresa de Keersmaeker kehrt mit einer Pas-de-deux-Bearbeitung von Schönbergs „Verklärte Nacht“ (16. und 17.8.) zurück und Boris Charmant (zuletzt „Enfants“) bringt 14 Tänzer und fünf Kinder für eine Uraufführung in die Jahrhunderthalle. „Manger“ heißt seine Bearbeitung des Themas „Essen“. am 23./24. und 26./27. September geht es um „die Frage, wie wir Realität verschlingen und verdauen“.

Musikalisch gibt es absolute Weltklasse in der Jahrhunderthalle zu erleben: Einerseits das Konzert des hr-Symphonieorchesters unter Sylvain Cambreling mit Musik des 20. Jahrhunderts am 13. September, zum anderen das Gastspiel des fantastischen Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam, einem der besten Orchester der Gegenwart, unter der Leitung von Jonathan Nott zum Abschluss des Festivals. der Klangkörper spielt am 28. September das monumentale Requiem von György Ligeti. Und noch einmal monumental- allerdings vielleicht nicht für jedermann: Am 16. August ab 23 (!) Uhr beginnt ein viereinhalbstündiges (!) Nachtkonzert mit dem legendären Ensemble Modern. In einer Sitzlandschaft bei geöffneter Bar können die Zuhörer einer Morton-Feldmann-Komposition lauschen.