Lisa Nielebock ist seit dem 1. April Professorin für Schauspiel und Regie an der Folkwang Universität der Künste. Die Bochumer Regisseurin, die am Schauspielhaus aktuell mit ihrer Kleist-Deutung „Amphitryon“ vertreten ist, tritt die Nachfolge von Prof. Brian Michaels an.
Geboren 1978 in Tübingen, studierte Nielebock von 2000 bis 2004 Schauspielregie an der Folkwangschule Essen. Nach dem Studium hat sie am Schauspielhaus ihre ersten Inszenierungen gemacht und arbeitet seitdem regelmäßig in Bochum.
Anfangs hatte sie Schauspielerin werden wollen, doch bald bemerkt, dass sie beim Theaterspielen „von Außen“ dachte – die Idee, Regisseurin zu werden, war geboren. Gleich nach ihrer Folkwang-Abschlussinszenierung wurde Elmar Goerden auf ihr Talent aufmerksam.
Zu ihren herausragenden Arbeiten in Bochum gehören „Penthesilea“ von Heinrich von Kleist (eingeladen zum NRW Theatertreffen 2008) und „Roberto Zucco“ von Koltès. Bei jeder Produktion nimmt die Künstlerin für sich selbst in Anspruch, „bei Null anzufangen“. Warum hat der Autor den Text aus sich heraus geschrieben, ist eine für sie entscheidende Frage. Auf die sie, bühnengerecht, ihre eigenen Antworten findet.
So war ihre stilvoll stilisierte Horváth-Deutung von „Kasimir und Karoline“ 2011 eine kluge Übertragung altbekannter Zustände in die Jetztzeit – die Figuren des Rummelplatz-Dramas sind das Strandgut einer alles zwischenmenschliche erstickenden ökonomischen Depression.
In ihrer jüngsten Inszenierung lässt sie Kleists böses Lustspiel „Amphitryon“ in den Kammerspielen vor einer güldenen Wand ablaufen, die sich zwischendurch um die eigene Achse dreht: das ganze Leben ist ein Karussell. Ebenso wie das Theater. Diese Regisseurin weiß es.