Der Logistik-Konzern Deutsche Post DHL plant im südlichen Teil des Opel-Werks I eines der modernsten Paketverteilzentren Deutschlands. Auf einer Fläche von bis zu 180 000 qm solle eine Betriebsstätte für rund 600 Mitarbeiter entstehen, sagte DHL-Produktionschef Uwe Brinks bei der Unterzeichnung einer entsprechenden Absichtserklärung mit dem Opel-Konzern in Düsseldorf.
In weniger als zwei Jahren will DHL seine bundesweit 34. Verteilanlage in Betrieb nehmen. Das „Mega-Paketzentrum“ biete gut qualifizierten Opel-Mitarbeitern eine Perspektive, sagte Brinks. Gesucht würden vor allem Verteilkräfte und Zusteller, auch Techniker für die hochkomplexe Anlage, die 50 000 Sendungen pro Stunde sortieren kann. Deren Bau wird notwendig, da die übrigen sechs DHL-Standorte in NRW durch den boomenden Internethandel an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Es werde kein Arbeitsplatz aus anderen Standorten verlagert, so Brinks.
Die Gehaltsunterschiede zwischen den DHL-Mitarbeitern, die durchschnittlich 13 Euro pro Stunde verdienen, und den Opelanern mit einem Stundenlohn von häufig über 20 Euro werden im Opel-Konzern als überwindbar bezeichnet. „Niemand will den Eindruck vermitteln, dass DHL die Lösung aller Probleme am Opel-Standort Bochum ist“, sagte NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD). Die größte Investition im Ruhrgebiet seit langer Zeit sei gleichwohl ein ermutigendes Signal. Wie viel Geld DHL nach Bochum pumpt, ist indes noch nicht beziffert.
Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) sprach von einem „Startschuss für möglichst viele weitere Investitionen“. Im Herbst will die Entwicklungsgesellschaft „Bochum Perspektive 2022“ den Grundstückskauf mit DHL formal besiegeln. Gut ein Viertel des Werksgeländes I muss baureif gemacht werden. Parallel läuft die Fahrzeugproduktion bis Jahresende weiter. DHL will binnen neun Monaten einen U-förmigen Bau hochziehen und die gute Anbindung an Stadtautobahn und A 44 nutzen. Das Land wird beim Abriss von Hallen und der Erschließung des neuen Logistik-Standorts wohl mit Fördergeldern zur Stelle sein. Wirtschaftsminister Duin betonte, die EU-Kommission sehe hierin keine unerlaubte Beihilfe.
Die Industrie- und Handelskammer mahnte, dass dem ersten schnellen Entwicklungsschritt „nachhaltige Schritte“ durch wissensbasierte industrielle Produktion folgen müssten. Duin versicherte, die Landesregierung rücke nicht vom beabsichtigten „Mix aus Industrie, Technologie, Wissenschaft und Warenverteilung“ ab.