Bochum. Anfang der Woche, am 31. März, klang das einmalige UniverCity-Projekt aus. Im Gespräch blicken die drei Bewohner auf die letzten Monate zurück. Fazit nach einem Semester WG-Abenteuer in der Bochumer City: Bochum ist besser als sein Ruf.

„Unbedingt ‘rausgehen!“ – Das ist der Rat der UniverCity-WG an Studenten, die nach Bochum kommen. Anfang der Woche, am 31. März, endete das Marketing-Projekt, das Miriam Koschowski, Jan Philip Wildschütz und Lukas Boltner zu Botschaftern des Hochschulstandortes Bochum machte. Das Trio durfte ein Semester lang kostenlos in der City wohnen und präsentierte dafür im Gegenzug, das studentische Leben der Stadt.

Die Klausuren am Ende des ersten Semesters wurden trotz des Terminstresses „bestanden“ (Miriam) oder „gut“ (Jan Philip) und „geht so“ (Lukas) absolviert. Damit geht für das Trio ein turbulentes Semester zu Ende. Sie hatten sich in der Bewerbungsphase durchgesetzt und waren, ohne einander zuvor zu kennen, in eine Wohnung gezogen. „Die erste Pressekonferenz war der Hammer“, erinnert sich Jan Philip Wildschütz an den Aufgalopp mit mehreren TV-Kameras. Miriam Koschowski hatte damals gar einen Live-Auftritt im WDR-Fernsehen zu absolvieren. Doch es blieb bei übersichtlicher Prominenz, der „Höhepunkt“ sei gewesen, dass ein Kommilitone bemerkt hätte, „meine Oma hat Dich im Fernsehen gesehen“.

„Ich glaube, Bochum ist im Wandel“

Bereut hat es keiner der drei, mitgemacht zu haben: „Wir haben sicherlich mehr gesehen als ,normale’ Studenten“, so der Tenor. Und jeder hat etwas entdeckt, das überrascht hat. Lukas Boltner entdeckte etwa eine Cross-Bike-Strecke hinter der Universität und traf dabei sogar auf Rehe. Miriam Koschowski begeistert sich für die schönen Parks und nutzte die Studenten-Flatrate für das Schauspielhaus, um „Othello“ und „Haus am See“ zu schauen („Super-Schauspieler, leider nutzen noch nicht so viele Studenten diese Möglichkeit, man kriegt sogar super Plätze“). Jan Philip Wildschütz war beeindruckt davon, wie schnell er in Bochum mit Leuten in Kontakt kam – „Ich habe vorher auch schon mal in Hamburg gelebt, das ist da anders, hier plaudert man schon mal zehn Minuten mit einer Budenbesitzerin“.

Alle wollen sie grundsätzlich hier bleiben. „Es gibt keinen Grund, zu fliehen“, sagen sie und lachen. „Ich glaube, Bochum ist im Wandel, es passiert unheimlich viel hier“, sagt Wildschütz. Und das weibliche WG-Mitglied fügt hinzu: „Wenn ich hier im Ruhrgebiet einen Job finden würde, bliebe ich gerne hier“. Denn die Stadt sei „viel schöner als ihr Ruf“, ihr Rat an andere lautet: „Selber Gucken!“

Das semi-öffentliche Studentenleben ist beendet

Sie sei es zwar vor allem gewesen, die „die Jungs“ zum Putzen habe anhalten müssen, doch auch das WG-Leben habe letztlich gut geklappt. Jetzt ist die Zeit der „gefühlte eine Million Fotos“ – darunter die von der WG gefürchteten „Grinsefotos“ – erst einmal vorbei. Leider aber auch das Gratis-Wohnen. Zwei der drei bleiben in der Wohnung, nun mit eigenem Mietvertrag und neu gecastetem Mitbewohner. Sie werden weiter dem UniverCity-Projekt als „Botschafter“ zur Verfügung stehen.

Nun allerdings ohne festen Vertrag, dafür aber auch ohne Termine und den entsprechenden Stress. Das semi-öffentliche Studentenleben ist beendet.