Bochum. Das Bochumer Schauspielhaus hat im Wirtschaftsjahr 2012/13 einen Jahresüberschuss von 767 000,03 Euro erwirtschaftet. Es ist das erste Mal seit Jahren, dass das Theater nicht mit einem Minus abschloss. Damit erweitert sich der Spielraum für Intendant Anselm Weber. Zumindest ein bisschen.
Der Verlustvortrag aus dem Vorjahr von 245 947,54 Euro wurde dadurch ausgeglichen. Das verbleibende Eigenkapital von 521 052,46 Euro wird ins neue Rechnungsjahr übernommen. Das erfuhr der Hauptausschuss auf seiner Sitzung am Mittwoch.
Der Verwaltungsrat des Schauspielhauses hatte Anfang März den ausgeglichenen Wirtschaftsplan für den Zeitraum 1. August 2014 bis 31. Juli 2015 einstimmig beschlossen. Damit ist das Schauspielhaus nun wieder handlungsfähig, nachdem noch vor zwei Jahren ein strukturelles Defizit von 750 000 Euro alle Aktivitäten lähmte (die WAZ berichtete). Die positive Etatentwicklung sei Anselm Weber und seinem Team zu verdanken, die dies durch strikte Einsparungen und Kostenbeschränkung erreicht hätten, hieß es.
Von der gut halben Million Euro Eigenkapital dienen 200 000 Euro als Rücklage für das Detroit-Projekt; 321 052,46 Euro werden für die vorsorgliche Deckung von zukünftigen Tarifabschlüsse verwendet. Damit soll verhindert werden, was in der Vergangenheit schon einmal geschah: Dass sich für die Tarifsteigerungen der Bediensteten am Ende niemand „zuständig“ fühlte, und so das Loch im Theateretat immer größer wurde – ein Webfehler im Aufbau der Anstalt öffentlichen Rechts, zu der das Schauspielhaus 2006 wurde. Inzwischen hat der Rat (bereits vor zwei Jahren) beschlossen, die zukünftigen Tarifsteigerungen bis zu einer Höhe von 2,5 % zu übernehmen, um das Theater handlungsfähig zu halten.
Mit Blick auf die finanziellen Dramen, die sich aktuell (nicht nur) am Burgtheater abspielen, ist Intendant Weber stolz auf das Erreichte: „Wir sind das einzige Theater, das nicht nur keine Miesen mehr macht, sondern sogar Gewinn erwirtschaftet.“