„Rassismus ist ein alltägliches Problem. Dagegen muss man was tun“, meint Annika. Deshalb will die 20-Jährige die Menschen auf das Thema aufmerksam machen. So geschehen auf dem Boulevard in der Innenstadt. Vor dem Awo-Stadtbüro versammelten sich gestern Ehrenamtler sowie Mitarbeiter aus Kitas und der Geschäftsstelle mit Kindern aus zwei Awo-Kindergärten mit hohem Migrationsanteil.

Deutlich sichtbar machte die 60-köpfige Gruppe um „fünf vor zwölf“ auf den „Internationalen Tag gegen Rassismus“ aufmerksam. Der Gedenktag wurde 1966 ins Leben gerufen und soll an ein Massaker während des südafrikanischen Apartheitsregimes erinnern.

Nicht nur mit Plakaten zeigte der „spontane Flashmob“ Flagge und erregte die Aufmerksamkeit der Passanten. In Engelskostümen sprachen Annika und ihre drei Freundinnen Maxi, Nicole und Veronika aus dem Jugendfreizeithaus Jawo gezielt die Bürger an und verteilten Flyer – samt Schokoladenherz als Geste. Mit einigen Passanten wurden auch Fotos gemacht, von denen eine Handvoll im Internet unter www.awo-ruhr-mitte.de veröffentlicht werden, wie Stadtbüro-Leiterin Beate Franz versprach.

Bei den Passanten kam die Aktion sehr gut an. „So etwas sollte es jeden Tag im Jahr geben“, meint eine Seniorin, die selbst noch „andere Zeiten“ miterlebt habe.

Davon wissen auch die Bewohner der Awo-Seniorenzentren zu berichten. In Bochum beteiligte sich neben dem Heinrich-König Seniorenzentrum auch die Einrichtung in Werne mit einer Plakataktion.

„Wehret den Anfängen, das zeigt uns doch die Geschichte“, mahnt Bewohnerin Ilse Willecke. Mit diesem Statement begründete die 91-Jährige ihre Teilnahme. Ebenfalls um fünf vor zwölf versammelten sich Bewohner und Mitarbeiter vor der Einrichtung zu einem Gruppenfoto.

Bereits im Laufe der Woche hingen schon Plakate in der Einrichtung aus, und auch der Beirat, die Bewohnervertretung, diskutierte eifrig über das Thema und begrüßte die Aktion. Obwohl die Einrichtung in einem ruhigen Wohngebiet am Ende einer Sackgasse gelegen ist, gesellten sich spontan auch Passanten zum Foto hinzu. „Gegen Rassismus muss man einfach etwas tun“, lautete die einhellige Meinung.