Das ist jetzt mal eine Aufgabe für Regina Wnuk. Die 56-Jährige sitzt im Rollstuhl und soll in die Räume des offenen Ganztags der Gemeinschaftsgrundschule Hofstede kommen. Sie scheitert bereits an der Tür. „Die müsste im besten Fall automatisch aufgehen“, sagt sie, steht auf, schiebt den Rollstuhl hindurch. Sie kann gehen, sie braucht keinen Rollstuhl. Sie wird es aber vielleicht demnächst mit Kindern zu tun bekommen, die nicht laufen können und deshalb im Rollstuhl sitzen, oder die andere Behinderungen haben. Inklusion macht Schule.

„Vom kommenden Schuljahr an haben Kinder mit Behinderung das Recht auf gemeinsamen Unterricht mit nicht behinderten Kindern“, sagt Annette Borgstedt vom Caritasverband Bochum und Wattenscheid. Der Verband will seine Mitarbeiter fit machen für den sich sicher veränderten Alltag in den Schulen und damit auch in den Betreuungen.

„Wir wollen einen Schritt voraus sein“, sagt Angelika Bette, Leiterin der Caritas-Schulbetreuung. „Auch wenn das zunächst nur für die Klassen 1 bis 5 gilt, so stellt die praktische Umsetzung der Inklusion für alle Beteiligten eine große Herausforderung dar.“

Wie groß die ist, sein wird, erlebten 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas-Schulbetreuung in einer vierteiligen Fortbildung des Essener Diözesanverbandes. Drei Einheiten waren Theorie – verschiedene Behinderungsformen, was ist Inklusion überhaupt, wie funktioniert die Kommunikation innerhalb einer gemischten Gruppe – den Abschluss bildete die Praxiseinheit.

Eine Gruppe musste Seh-Probleme simulieren, bekam Brillen, die für verschiedene Einschränkungen des Sichtfeldes sorgen. Die zweite Gruppe bekam zwei Rollstühle. Die dritte Gruppe sollte sich in ADHS-Kinder hineinversetzen. Die Gruppen sollten das Schulgelände nach speziellen Problemen untersuchen und im zweiten Schritt Lösungsvorschläge notieren. Zum Beispiel das Anbringen von Geländern an Treppen, automatische Türen, breitere Türen.

„Es geht um praktische Erfahrungen und um die Schulung von Multiplikatoren“, sagte Diözesanreferent Hubertus Strippel. „Die gemeinsame Erziehung gehört zum Standard. Die Teilnehmer sollen sich in die verschiedenen Handicaps einfühlen und wir wollen die Basics der Inklusion vermitteln. Zum Beispiel wie blöd ist es, Türen nicht aufzubekommen. Oder wie man helfen kann, wenn man Kinder mit den verschiedenen Behinderungen hat. Inklusion ist ja keine Geschichte die daran scheitert, dass man keine Rampe für einen Rollstuhl hat.“