Bravo!-Rufe erntete die „Amphitryon“-Inszenierung von Lisa Nielebock am Sonntagabend in den Kammerspielen (Rezension im Kulturteil der WAZ-Mantelausgabe).
Starken Zuspruch seitens des nicht ganz vollen Auditoriums ernteten vor allem Roland Riebeling als Sosias und die Regisseurin, die mit ihrer Kleist-Arbeit nach einer Pause ein kleines Comeback (zuletzt 2010 „Kasimir und Karoline“) feierte.
Die meisten Lacher erntete zweifellos Riebeling als Diener Sosias. Einmal mehr konnte der Mime (zuletzt Freund und Feind aller Kinder als Räuber Hotzenplotz) seine Fähigkeiten als Erzkomödiant trefflich abrufen. Dabei gelang es ihm, allerhand klamaukige Slapstick-Einlagen zu bieten, ohne dabei die mit hintergründigem Witz - und auch einer gehörigen Portion Tragik und Melancholie - aufgeladene Sprache Kleists zu verraten. Sehr gut gelang das auch im Zusammenspiel mit Veronika Nickl (als Charis) und Matthias Kalle (Merkur).
Das Publikum bekam ein ebenso sparsames wie effektvolles Bühnenbild zu sehen, vor dem alle Darsteller fast immer auf der Bühne agierten. So unternahm die Regisseurin eine zurückgenommene Deutung, die sich vor allem auf das Ensemble stützte. Darin bot es sich an, die äußerliche Ähnlichkeit von Nicola Mastroberardino und Marco Massafra zu nutzen, sie als Jupiter/Amphitryon-Doppelgänger und als Amphitryon zu besetzen. Beide gierten auf je eigene Art nach Alkmene, die von Therese Dörr im dünnen Kleidchen gespielt wurde.
Reizvoll dürfte für die BO-Theaterfans ein Vergleich mit der Repertoire-Vorstellung (Premiere Dezember 2012) im Theater Rottstraße 5 sein. Hier ist das Kleist-Stück im Mai wieder im Spielplan.