Vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg. Anlässlich dieser historischen Katastrophe bereitet das Stadtarchiv/Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte (ZfS) zwei Ausstellungen vor: Eine eigene Präsentation „Zwischen Heimat und Front – Bochum im 1. Weltkrieg, die im August eröffnet werden soll. Und eine Wanderausstellung, die ab Juni das Thema „Deutsche Jüdische Soldaten“ im Stadtarchiv an der Wittener Straße 47 aufbereitet.
Wanderausstellung aus Potsdam
Einher mit den Kriegs-Ausstellungen geht der Umbau der seit 2010 laufenden Ausstellung „Bochum das fremde und das eigene“, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln den verschiedensten Aspekten der Stadtgeschichte widmet. Zwei Teile – die Graf-Ostermann- und die Zwangsarbeiter-Abteilung – laufen aus, um Platz für die Weltkriegs-Ausstellungen zu schaffen. Die Finissagen finden am 27. April um 14 Uhr (Ostermann) und 15 Uhr (Zwangsarbeiter) statt.
Die vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt Potsdam realisierte Wanderausstellung „Deutsche Jüdische Soldaten“ behandelt auf 69 Bildtafeln das Schicksal jüdischer Soldaten im Deutschen Reich. Im Zentrum steht der Zusammenhang zwischen Integration bzw. Ausgrenzung auf der einen sowie dem Militär bzw. dem Militärdienst auf der anderen Seite. Wird heute an jüdisches Leben in Deutschland erinnert, gerät unweigerlich der NS-Völkermord in den Blick. Dem Morden ging der Rufmord voraus. Der Militärdienst deutscher Juden galt dem militärisch ausgerichteten Nazi-Regime gar nichts – für die jüdischen Deutschen war aber gerade dieser im Ersten Weltkrieg geleistete „Dienst am Vaterland“ Teil ihres staatsbürgerlichen Selbstverständnisses. An diese durch den Holocaust geschwärzte Perspektive knüpft die Ausstellung an.
Inhaltlich zusammenhängend, bildet die vom Stadtarchiv in Eigenregie gestaltete Schau „Zwischen Heimat und Front“ ebenfalls die Erfahrung jüdischer Soldaten ab, und zwar am Beispiel des Bochumers Leo Bär, der 1914 in der Schlacht von Virton in Belgien kämpfte. ZfS-Leiterin Dr. Ingrid Wölk hat zur Kleinstadt nahe der französisch/luxemburgischen Grenze Kontakt aufgenommen und auch Exponate vom früheren Schlachtfeld einsehen können, z.B. Gewehre. Die Bochumer Schau wird aber vorrangig Fotos, Plakate, Tagebücher und Feldpostkarten aus dem eigenen Bestand zeigen, dazu Leihgaben, etwa ein Blumenstrauß, der 1914 von der Front im Westen nach Bochum geschickt worden war. In der Ausstellung, die am 24. August eröffnet wird, sollen auch die 1983 abgesägten Kriegerfiguren, die seit 1935 am Eingang des Stadtparks an den Ersten Weltkriegs erinnerte, kommentiert gezeigt werden.