Proteste gegen geplante Schließung des Outokumpu-Stahlwerks
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Bochum/Krefeld. . Rund 700 Beschäftigte aus Krefeld und Bochum protestierten bei einer Betriebsversammlung gegen die für ende März 2015 geplante Schließung des Nirosta-Stahlwerks. IG Metall Bezirksleiter Giesler forderte finnischen Konzern zu fairen Prüfung auf.
Es ist eine einfache Zahl, die für die IG Metall das Fass zum Überlaufen bringt. Durch die Schließung des Bochumer Nirosta-Stahlwerks wolle der finnische Stahlkonzern Outokumpu 30 Millionen Euro pro Jahr sparen, heißt es. Vor rund 700 Stahlarbeitern aus Krefeld und Bochum hielt der nordrhein-westfälische IG-Metall-Chef Knut Giesler dagegen: „Die unabhängigen Prüfungen haben gezeigt, die Unternehmensstandorte in Bochum und Krefeld sind leistungsfähig und innovativ.“
Am Rande der außerordentlichen Betriebsversammlung unter freiem Himmel erfuhr die WAZ, dass entgegen dem gültigen Tarifvertrag die Finnen nun einen neuen Schließungstermin für die traditionsreiche Bochumer Stahlschmelze genannt habe: Am 31. März 2015, also in gut einem Jahr, soll der UHP-Ofen an der Essener Straße für immer erlöschen und damit das Ende der Stahlproduktion in Bochum nach mehr als 170 Jahren besiegelt sein. Dabei sieht der gültige Tarifvertrag vor, dass erst nach einer Wirtschaftlichkeitsprüfung im Jahre 2015 frühestens 2016 eine Schließung möglich sei.
Zwischen Resignation und Wut
Giesler und die Betriebsräte machten vor den zwischen Resignation und Wut schwankenden Beschäftigten keinen Hehl daraus, dass sie einen Bruch des Tarifvertrages nicht hinnehmen wollen. Die IG Metall-Bevollmächtigte Eva Kerkemeier rief kämpferisch: „Wir werden den Platz hier nicht freiwillig räumen.“
Protest bei Outokumpu
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Derzeit beschäftigt Outokumpu in Deutschland noch rund 3600 Menschen. Durch sein striktes Sparprogramm will das Unternehmen, das zunehmend unter der schwierigen Weltmarktsituation leidet, rund 1300 dieser Arbeitsplätze streichen. Wobei betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden sollen. In einem Vertrag verpflichtet sich der Essener Thyssen-Krupp-Konzern, mindestens 300 Beschäftigte, die sonst von Entlassung bedroht wären, aufzunehmen. Für weitere Arbeitnehmer sind Altersteilzeitregelungen vorgesehen.
Doch Männer wie der Stahlarbeiter Turhan Duru sind zu jung für solche Regelungen. Der 35-jährige Familienvater mit zwei Kindern im Alter von zwei und sechs Jahren arbeitet schon seit 18 Jahren im Nirosta-Werk. Eigentlich sollte es eine Lebensstellung sein. Doch mittlerweile hat er die lähmende Ungewissheit satt. „Ich will nicht mehr länger jeden Tag neu mit Bauchschmerzen aufwachen. Ich will endlich Klarheit haben.“
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