Bochum. . Zum Weltfrauentag präsentierten sich rund 20 lokale Gruppen auf dem Dr.-Ruer-Platz. Ihre Angebote sollen dem weiblichen Geschlecht helfen, das Leben in die eigene Hand zu nehmen.

Der 8. März ist ihr Tag, der internationale Tag der Frauen. Dabei gibt es sie gar nicht, „die Frauen“. Natürlich bilden sie keine homogene Masse aus Doppel-X-Chromosomen, sondern eine Pluralität aus Lebensgeschichten und Wünschen. Das zumindest war Samstag auf dem Dr.-Ruer-Platz auf den ersten Blick gleich ersichtlich.

Hier, wo sich anlässlich des Welttages alle Frauenorganisationen und Vereine präsentierten, waren nicht nur fast alle Altersklassen, sondern auch unterschiedliche Religionen und Lebensentwürfe vertreten. Da standen nicht nur die Vertreter unterschiedlicher politischer Richtungen nebeneinander, sondern auch die Schwangerenberatung vom Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer („Wir beraten vor dem Hintergrund des christlichen Familienbildes“) gleich neben dem Verein Madonna, der sich für die Arbeit von Prostituierten einsetzt (Flyer: „Appell FÜR Prostitution“).

„Frau sein kennt keine Norm“

Selbstbestimmtes Entscheiden über den Körper und die Sexualität, das ist auch die Forderung von Pro Familia. Mitarbeiterin Jasmin Kleinmann forderte Passantinnen auf, ihre Körperumrisse auf große Transparente zu malen und aufzuschreiben, was sie individuell an ihrem Leben schätzen und sich wünschen. „Frau sein kennt keine Norm“, so Kleinmann. Für ein selbstbestimmtes Leben, unabhängig von gesellschaftlichen Rollenbildern einzustehen, das sei auch heute noch ein wichtiges Anliegen, gerade „in Zeiten, wo Germany’s Next Topmodel gesendet wird und jüngere Frauen vorgelebt bekommen sollen, wie eine Frau idealerweise auszusehen hat.“

Sadia Baloch (30) und Fatima Younas (18) ließen sich zu der Plakataktion bereitwillig überreden. „Mir ist es wichtig, dass man auch als muslimische Frau anerkannt wird. Dass man sagen kann, dass man die gleichen Wünsche wie andere Frauen hat und Teil der Gesellschaft ist“, so Sadia.

Toleranz und Unterstützung erfahren

Tatsächlich haben fast alle Frauen einen Wunsch gemeinsam: in allen Bereichen gleichberechtigt zu werden und von der Gesellschaft für ihren individuell eingeschlagenen Lebensweg Toleranz und Unterstützung zu erfahren. Sei es im Kampf um den Posten als Chefin, für den sich etwa der DGB stark macht, als Mutter oder als Partnerin in einer homosexuellen Beziehung.

„Wenn ich könnte, wie ich wollte, dann würde ich meine Freundin auf der Straße küssen.“ Diesen Satz schrieb eine anonyme Besucherin am Stand der Beratungsstelle für Frauen und Mädchen auf einen Zettel. Andere würden gerne „die Verjährungsfrist bei sexueller Gewalt abschaffen“ oder „das aktuelle Sportstudio moderieren“. Jeder Wunsch fand Beachtung.