Langendreer. .

„Wir haben als Bank damals gereizt mit hohen Zinsen und kurzen Röcken“, sagt Brigitte Klar und lacht. Die Kundenberaterin in der Volksbank-Filiale an der Wartburgstraße feierte jetzt einerseits ihren 62. Geburtstag, andererseits ihren Einstieg in die passive Altersteilzeit. Nach mehr als 46 Jahren ist Schluss mit Geld und Zinsen. Kunden, Kollegen und Weggefährten kamen, um Abschied zu nehmen.

Tiefe Einblicke in die Vergangenheit lieferten die Kolleginnen mit einer Fotowand. Dort war die junge Brigitte Klar auf einem Plakat zu sehen, das für Sparverträge mit bis zu 9 Prozent Zinsen warb. Jürgen Große, Ex-Marketingleiter der Bank, erinnerte sich sogar an 12 Prozent. „Die gab es bei einem Wachstumszertifikat in der Hochzinsphase Anfang der Siebziger.“ Zum Vergleich: Sparer dürfen derzeit bei einjährigen Anlagen mit 0,6 Prozent rechnen.

Im September 1967 fing Klar bei der Volksbank Langendreer/Werne an, die über die Bezeichnungen „Bochum-Ost“ und „Bochum“ bis zu „Bochum Witten“ fusionierte. „Damals haben wir – zu Silvester – die Zinsen noch per Hand ausgerechnet und eingetragen.“ Und die 15 Jahre junge Mitarbeiterin war stinksauer, dass „ich nicht bis Mitternacht bleiben durfte“, als das (aus den Lochern) selbst gesammelte Konfetti in die Luft flog.

Uwe Fritz Neuhoff, viele Jahre im Vorstand der Bank, erzählte lachend, dass an der Wartburgstraße, wo lange das Herz der Bank schlug, auch einmal Reisen verkauft wurden. Das war etwa 1968/69 – und auch Brigitte Klar und ihre langjährige Kollegin Rosemarie Pfeiffer waren damals Urlaubsberaterinnen. Jürgen Große erinnerte sich an einen unvergessenen Besuch in der Bank: 1971 empfingen er und Brigitte Klar den heute beinahe zum Rockstar konvertierten Heino. Bilder, die manches Lächeln in die Gesichter der Betrachter zauberten.

Beim Abschied von Brigitte Klar geriet der offizielle Grund für den Empfang in der Volksbank-Filiale etwas ins Hintertreffen: Das Team dort wurde neu aufgestellt – und Andrea Witte als neue Filialleiterin begrüßt.