Bochum. . Im Rahmen von „Kunstvereine hoch 3“ setzen die drei Bochumer Kunstvereine ihr Kooperationsprojekt in der Innenstadt fort: Mit der Videoprojektion „Queens“ der Düsseldorfer Künstlerin Gudrun Kemsa wird die Rotunde bis zum 13. April nach Einbruch der Dunkelheit mit bewegten Bildern neu bespielt.
Lichtkunst ins Kuppeldach des früheren Katholikentagsbahnhofs zu bringen, ist die erklärte Absicht der singulären Zusammenarbeit, die der Kunstverein Bochum, der Kunstverein Bochumer Kulturrat und die Galerie Januar - Verein zur Förderung junger Kunst - vor geraumer Zeit aufgenommen haben. Mitten im Bermudadreieck wird damit Kunst zu den Leuten gebracht; die licht- und farbstarken Vorführungen in der Kuppel sind definitiv ein Hingucker. Und sie haben schon manchen Nachtschwärmer neugierig gemacht zu fragen, „was da eigentlich leuchtet“.
Dynamische Bilder aus einem fahrenden Zug
Für die aktuelle Installation, die am Freitag eingeschaltet wurde, hat die Künstlerin ein 2012 als ein als 2-Kanal-Video realisiertes Werk für die panoramaartige Projektionsfläche des halbrunden Fensterbandes der Rotunde in eine 3-Kanal-Videoprojektion umgewandelt. Ein knapp siebenminütiger Loop (Endlosschleife) zeigt in drei zeitlich versetzten und sich ergänzenden dynamischen Projektionen Bilder, die mit einer Kamera aus einem fahrenden Zug heraus aufgenommen wurden.
Wechselnde Aspekte der Zugfahrt
An manchen Stellen verschmelzen zwei oder drei der Projektionen zu einem durchgehenden Bild, häufiger aber werden wechselnde Aspekte derselben Zugfahrt auseinander gehalten. Man sieht mehr oder weniger stereotype Bilder von Vorstadtlandschaften mit in Bewegung erfassten Immobilien, wie sie in vielen Großstadtregionen vorkommen.
So gesehen, ist Kemsas Installation sowohl für den Ort der Rotunde (= alter Bahnhof) als auch für die vorbeiführende Bahnlinie typisch: Denn auch die auf einer Brücke an der Rotunde vorbeigeführten Abelio-„Glückauf“-Bahn fährt auf ihrem Weg nach Wanne-Eickel und Gelsenkirchen die melancholische Tristesse der Vorstädte ab.
Bei längerer Betrachtung lassen sich aber Gudrun Kemsas Bilder eindeutiger verorten, da die Kamera nacheinander auch zwei Bahnhöfe erfasst, auf deren Hinweisschildern „Astoria Boulevard“ bzw. „Broadway“ zu lesen ist. Es handelt sich bei dem Kunst-Stück „Queens“ demnach um die Wiedergabe eines kurzen Streckenabschnitts eines Zuges, der in New York vom titelgebenden Stadtteil im Osten Richtung Midtown Manhattan bis nach Coney Island im Süden fährt.