Bochum. Das Thema "Erhalt des Gymnasiums am Ostring am bisherigen Standort" lockte nur 13,21 Prozent der 302 078 Abstimmungsberechtigten in die Stimmlokale. Damit wurde das nötige Quorum von über 60 000 Ja-Stimmen verfehlt.

Regengüsse klatschten draußen herab, Blitze zuckten, als sich die kleine Schar, an der Spitze Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz, am Sonntagabend im Clubraum der VHS das Abstimmungsergebnis besah. Nein, es hatte nicht gereicht zum Erhalt des Gymnasiums am Ostring am bisherigen Standort. Der Bürgerentscheid, Bochums erster Bürgerentscheid überhaupt, war deutlich gescheitert.

Von den 302 078 Abstimmungsberechtigten, wie die Wähler beim Bürgerentscheid heißen, hatten nur 39 913 mitgestimmt und damit 13,21 Prozent. Zwar konnte die Bürgerinitiative einen Achtungserfolg erringen - immerhin stimmten 28 131 und damit 70,6 Prozent für den Erhalt der Schule, doch für einen "Sieg" wären 60 416 Ja-Stimmen nötig gewesen.

"Immense Arbeit" sei geleistet worden, bemerkte OB Scholz in ihrer Danksagung an ihre Mitarbeiter. Nach all den Auseinandersetzungen, die es im Pro und Contra gegeben habe, darunter auch einige zwiespältige, hoffe sie nun sehr, "dass wir jetzt zu einem guten Miteinander kommen". Der Bürgerwille sei zum Ausdruck gekommen.

Auch Anna-Maria Unger von der Bürgerinitiative, die den Bürgerentscheid durchgesetzt hatte, demonstrierte Bereitschaft zum versöhnlichen Gespräch: "Jetzt werden wir nach vorne sehen und an der neuen Schule mitarbeiten." Aber natürlich sei man enttäuscht über die niedrige Wahlbeteiligung.

Nach dem Scheitern des Bürgerentscheids ist die Bahn frei für den Schulneubau in Wiemelhausen. Schuldezernent Michael Townsend: "Jetzt haben wir Planungssicherheit. Im Jahr 2010 werden die beiden Schulen (Ostring und Albert Einstein) fusionieren." Nach der Sommerpause werde der Architektenwettbewerb für den Schulneubau starten und die Schulvertreter sich zusammensetzen.

"Das Gymnasium am Ostring war als Thema kein Breitenthema," kommentierte Wolfgang Cordes, Fraktionschef der Grünen im Rat, das Ergebnis. Dass es "in dieser Konstellation" zu 30 Prozent Nein-Stimmen gekommen war, wertete er als Erfolg, kritisierte aber, dass es im Vorfeld zu sprachlichen Entgleisungen ("Parteiendiktat") gekommen sei.

In einer gemeinsamen Erklärung stellte die Mehrheitskoalition SPD/Grüne fest: "Ostring-Initiative und CDU haben das erforderliche Quorum klar verfehlt." Die Bochumer hätten "einer Sonderregelung für ein einzelnes Gymnasium eine Absage erteilt". Man beglückwünsche die Albert-Einstein-Schule, deren Elternpflegschaft und Schüler "mit einem enormen Arbeitspensum für die Zusammenlegung geworben haben". Respekt habe man "vor dem Engagement des Gymnasiums am Ostring".

CDU-Kreisvorsitzender Klaus Franz dankte der Bürgerinitiative: "Die Begeisterung der Eltern und Schüler war kaum zu übertreffen. Die CDU hat das Bürgerbegehren zu Recht unterstützt." Sein Vorwurf: "Festzustellen war im Vorfeld jedoch ein massiver Einsatz der Verwaltung und Rot/Grün gegen das Bürgerbegehren."