Bochum. . Der Vertrag von Geschäftsführer Werner Meys mit dem Umweltservice Bochum (USB) wird nicht verlängert. Das beschloss jetzt der Aufsichtsrat. Grund ist die Anklage der Staatsanwaltschaft gegen Meys wegen Untreue und Begünstigung von Betriebsratschef Jürgen Becker.

Noch ist ihm der Prozess nicht gemacht, doch der technische Geschäftsführer Werner Meys (63) hat keine Zukunft mehr beim Umweltservice Bochum (USB). Der Aufsichtsrat beschloss am Dienstag, den Vertrag mit Meys spätestens zum 30. Juni auslaufen zu lassen.

Zur Begründung heißt es: „Durch die mögliche Eröffnung eines Strafverfahrens vor dem Amtsgericht Bochum sieht der Aufsichtsrat das Unternehmen belastet und möchte durch diese Entscheidung zügig einen Neuanfang ermöglichen.“

Meys’ letzter Arbeitstag dürfte aber schon in Kürze sein. „An dem Tag, an dem ein Verfahren gegen Herrn Meys eröffnet wird, werden wir ihn freistellen“, teilte die Vorsitzende des Aufsichtsrates, Martina Schmück-Glock (SPD), am Mittwoch auf Anfrage mit. „Wir kennen das meiste ja bislang nur aus der Zeitung.“ Wie berichtet, klagt die Staatsanwaltschaft Meys wegen Untreue und Begünstigung des Betriebsratsvorsitzenden Jürgen Becker an. Dieser soll in eine zu hohe Gehaltsgruppe eingestuft worden sein.

Nachfolger soll ab sofort gesucht werden

Becker, der seit 1995 Vorsitzender des Betriebsrates ist, ist zugleich stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der hundertprozentigen Stadttochter und stimmte nach Angaben von Schmück-Glock am Dienstag mit ab über das Schicksal Meys. Angaben zum Abstimmungsverhalten Beckers machte die SPD-Politikerin indes nicht. Becker habe aber erklärt, dass er im Falle einer Verurteilung wegen Beihilfe zur Untreue sein Amt im Präsidium des Aufsichtsrates niederlegen werde, teilte Schmück-Glock mit.

Ein Nachfolger für Meys, der seit 1998 beim USB ist und 2012 185.000 Euro verdiente, soll ab sofort gesucht werden – mittels Anzeigen und durch Headhunter. Das Aufgabenprofil soll dabei aktualisiert werden. Schmück-Glock: „Wir brauchen ja heute niemanden mehr, der eine Deponie betreiben kann.“ Gewünscht wird außerdem, dass der oder die Neue seinen Wohnsitz in Bochum nimmt.