Eine „kontroverse Diskussion“ haben sich die Veranstalter gewünscht. Dem beschied Prof. Dr. Wilhelm Löwenstein, Prorektor für Planung, Struktur und Finanzen der Ruhr-Universität sogleich abschlägig: „Ich habe noch niemanden erlebt, der dieses Gesetz verteidigt. Nur einen massiven Aufstand überall.“

Geladen hatte die FDP-nahe Friedrich Naumann Stiftung in den Blue Square, das neue RUB-Gebäude in der City. Glaubt man den beiden Referenten, so könnte man das Fragezeichen aus der dem Titel „Das Hochschulzukunftsgesetz NRW – Zurück in die hochschulpolitische Steinzeit?“ streichen. Neben Prof. Löwenstein sprach auch noch die Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP im Landtag, Angela Freimuth, gleichzeitig bildungspolitische Sprecherin. Moderator Lukas Krakow teilte mit, dass auf Anfrage im Ministerium nach einem Diskutanten, dort zu hören war, dass keine Mitarbeiter mehr dafür abgestellt werden würde.

Prof. Löwenstein schilderte in seinem Impulsvortrag den bisher bekannten Referenten-Entwurf zum für das Wintersemester 2014/15 geplante Hochschulzukunftsgesetz mit teils drastischen Worten. „Totaler Unsinn“ sei etwa der darin mitschwingende Verdacht der Intransparenz, genauso wie jener einer „Selbstbedienungsmentalität“.

Hauptkritikpunkt war erneut die Frage nach den Drittmitteln. Kritisiert wird von Universitäten wie auch Wirtschaft der Plan, die so finanzierten Forschungsergebnisse zwangsweise öffentlich zu machen. „Das sind die Kronjuwelen jeden Unternehmens, da könnte man die Patente auch gleich weggeben“, sagte der RUB-Wissenschaftler. Seiner Einschätzung nach würden durch den Wegfall dieser Industrie-Gelder 2 500 wissenschaftliche Nachwuchs-Stellen in NRW wegfallen, zusätzlich zum Schaden bei Unternehmen. Gleichwohl bliebe noch die Hoffnung, dass „naives und schlechtes Handwerk“ und „Stockfehler“ beim endgültigen Gesetzentwurf noch rausfliegen könnten. Andernfalls drohe, dass die Universitäten das Gesetz „nicht widerstandslos“ hinnehmen würden.