Auf Bochumer Straßen wird immer seltener gerast. Die Anzahl der erheblichen Tempoverstöße habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen, berichtete die Polizei bei der Vorstellung der Jahresstatistik zur Verkehrssicherheit 2013. Unter anderem diese Verbesserung im Fahrverhalten hat auch dazu geführt, dass es in der ganzen Kreispolizeibehörde Bochum (mit Herne und Witten) im vergangenen Jahr im Verhältnis zur Einwohnerzahl so wenig Verunglückte gab wie sonst nirgends in NRW.

„Das Risiko, bei einem Verkehrsunfall verletzt zu werden, ist in keiner Kreispolizeibehörde so gering wie in Bochum“, erklärte Rudi Koriath, Leiter der Direktion Verkehr. Darauf sei man „ein Stückchen stolz“.

Trotz des Nachlassens der Raserei bleibt für die Polizei auf Bochumer Straßen aber weiter viel zu tun. Mario Honsdorf, Leiter der Führungsstelle Verkehr, beklagt zum Beispiel das häufige Telefonieren am Steuer (auch in hochwertigen Autos, die eine Freisprechanlage haben sollten), den Verzicht aufs Anschnallen, das Überfahren durchgezogener Linien und falsches Abbiegen. Auch wenn es nicht immer zu Unfällen käme, sei „noch ein hohes Maß an Fehlverhalten festzustellen“.

Insgesamt gab es nur im Stadtgebiet Bochum im vergangenen Jahr 12 799 Verkehrsunfälle, ähnlich viel wie im Jahr davor. Demnach hat es pro Tag im Schnitt 35-mal gekracht. Dabei waren 1020 Menschen verletzt worden, 139 von ihnen schwer (29 mehr als im Vorjahr). Drei Verkehrsteilnehmer verloren durch die Unfälle ihr Leben. Auch diese Anzahl, so furchtbar jeder einzelne Unfall auch ist, lag seit Beginn der Verkehrsstatistik in der 50er-Jahre noch nie so niedrig. 2012 waren fünf Verkehrstote zu beklagen.

Unfälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen, wurden überproportional häufig von jungen Erwachsenen verursacht, auch wenn die Fallzahl im Vorjahr von 143 auf 142 sank. Die Anzahl der durch Senioren (ab 65) verursachten Unfälle stieg in Bochum auf 117 Fälle an – ein Zuwachs um 11,4 Prozent. Im gesamten Kreispolizeibezirk wuchs diese Zahl sogar um 18,9 Prozent. In Relation zu ihrem Bevölkerungsanteil stehen die Senioren aber trotzdem gut da: Sie haben zwar 14,2 Prozent aller Unfälle mit Verletzten verursacht, bilden aber 21,5 Prozent der Bevölkerung.