Bochum. . Am Schauspielhaus Bochum steht am Donnerstag (20. Februar) wieder „Es wird einmal“ auf dem Programm, Text: Martin Heckmanns, Regie: Anselm Weber. Das Stück ist eine kluge Reflexion über die Bühne, das Leben und die Lust am Spiel, die die Schauspieler mit Wonne auskosten.
Eine kontrovers diskutierte Inszenierung am Schauspielhaus ist „Es wird einmal“ von Martin Heckmanns, die Anselm Weber im Dezember als Uraufführung auf die Bühne brachte.
Heckmanns (*1971) ist einer der gefragtesten Bühnenautoren der Gegenwart. Mit seinem Stück hat der eine auf den ersten Blick theatralische Fingerübung abgeliefert, die bei näherem Hinsehen allerdings entschieden mehr ist. Nämlich eine kluge Reflexion über das Theatermachen selbst, über Vorstellungen und Vorurteile vor und neben der Bühne, um Wünsche und Wunschdenken von Regisseuren, Schauspielern und nicht zuletzt des Publikums. Also ein Happen für jeden, der das Theater um des Theaters Willen liebt. Morgen (20.2.) steht „Es wird einmal“ wieder auf dem Spielplan.
Bühenprobe wird zur Probe des Lebens
Am Anfang ist die leere Bühne, darauf die „namenlose Hospitantin“ (Kristina Peters), die davon spricht, dass nichts verheißungsvoller sei als der leere Raum, angefüllt mit den Theatergespenstern der Vergangenheit und den Hoffnungen auf künftige Vorstellungen. Ist es nicht genau das, was seit Anbeginn des Bühnenspiels in antiker Zeit die Neugier ebenso weckte wie die Fantasie und die Lust an der Darstellung?
Zwei Schauspieler warten auf den Regisseur
Unvermittelt stehen zwei Männer im Rampenlicht: Schwinder (gravitätisch und koboldhaft zugleich: Günter Alt) und Neumann (hibbelig und hochnäsig: Matthias Kelle). Der eine ist ein Schauspieler alter Schule, der andere, jüngerer ein zeitgeistiger „Performer“ der Bühne. Beide warten auf ihren Regisseur, aber genauso gut könnten sie auf Godot warten: Statt mit dem großen Obermann bekommen es die Mimen mit dessen Assistentin (tougher Auftritt: Minna Wündrich) und besagter namenloser Hospitantin zu tun. Und während sich die Zwei noch fragen „wann es anfängt“, sind sie schon mitten drin im Spiel.
Ein intellektueller, aber auch witziger Theaterabend
Neumann spielt den kleinen Jedermann von heute, eine Frau von der Straße (rotzig und lasziv: Therese Dörr) seine Partnerin. Und plötzlich belebt sich Welt um sie herum – die Welt der Bühne, wohlgemerkt! - mit den großen und kleinen Geschichten des Lebens, in denen Heidi Klum ebenso auftauchen kann wie der Zufall, der Tod oder ein Alt-Bundeskanzler samt Hund. Und der Wolken- und Sternenhimmel leuchtet still darüber.
So entfaltet sich ein kurzweiliger, verblüffender, intellektueller, aber auch witziger Abend, der durch Schnelligkeit und flotte Kostüm-, Musik- und Lichtwechsel die Aufmerksamkeit des Zuschauers kitzelt. - Wer in „Es wird einmal“ fehlenden „Tiefgang“ auszumachen glaubt, ist vermutlich bloß im falschen Film.
Vorstellungen am 20.2., 9.3., jeweils 20 Uhr, Karten 0234/3333-5555.