Fixiert hat Opel mittlerweile, dass am 12. Dezember das letzte Auto vom Band rollen soll. Dann endet die 52-jährige Geschichte des Autobaus in Bochum. 90 000 Opel Zafira Family, und nicht wie vor Wochen noch angekündigt 100 000 Stück, werden in diesem Jahr noch einmal in Werk I produziert.
Ausgeschlossen scheint ein deutlich vorzeitiges Ende der Fertigung. Es bestehe Liefertreue, so ein Sprecher. Beschäftigte, die vorher das Werk verlassen, müssten über Ersatzbesetzungen kompensiert werden. Wenn Werk I endgültig geschlossen ist, würden einige Teile der Produktionsanlage nach Rüsselsheim transportiert werden. Dort wird bereits die Produktion des Zafira Tourer von 2015 an vorbereitet.
Derweil haben nach Auskunft des Unternehmens schon mehr als 1000 Beschäftigte die Chance wahrgenommen, um sich in die erst vor zwei Wochen eingerichtete Datenbank des TÜV-Nord Transfer Netzwerk einzutragen. Der Opel-Sprecher: „Ich gehe davon aus, dass sich am Ende alle eintragen. Schaden kann da ja nicht.“
Schon bald sollen „namhafte Unternehmen“ wie es heißt, in eigens dafür hergerichteten Räumen in Werk I die Chance bekommen, Opelanern Arbeitsplätze zu offerieren. Der Produktionsplan sei in den kommenden drei Monaten darauf abgestellt worden, die nötigen Freiräume für Informations- und Bewerbungsgespräche frei zu halten.
„Für diejenigen, die eine Alternative haben, ist das sofortige Abfindungsangebot eine gute Sache“, kommentiert derweil Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel das einseitige Angebot des Unternehmens. Überraschend sei diese Wendung für ihn nicht. „Das Unternehmen hatte ohnehin vor, sich im Laufe des Jahres schon von 300 bis 450 Leuten zu trennen.“ Nun sei es der Regelung, die beidseitig im Sozialtarifvertrag geschlossen werden soll, zuvor gekommen.
Auf den Plan gerufen hat Opel möglicherweise dabei die Tatsache, dass sich die Ausformulierung der schon im Dezember vorgestellten Eckpunkte länger hinzieht als erwartet. Wolfgang Nettelstroth, Sprecher der IG Metall NRW und Mitglied der Verhandlungskommission, hatte dem Vernehmen nach am Morgen eine Vorstellung des ausformulierten Vertrags für Anfang April angekündigt. Der Betriebsrat geht davon aus, dass die Beschäftigten dann über das Papier abstimmen. Einenkel: „Ich wüsste nicht warum das anders sein sollte.“
Die Gewerkschaft habe versprochen, bis dahin besser über den Stand der Dinge zu berichten als das bislang geschehen ist und damit unüberhörbaren Unmut ausgelöst hat. Mehr als 200 Vertrauensleute hatten sich vor einigen Tagen in einem Brief an den Chef der IG Metall NRW, Knut Giesler, gewendet und die Beantwortung zahlreicher offener Fragen eingefordert. Rainer Einenkel spricht von „berechtigter Kritik“, auf die die IG Metall nun eingegangen sei.