Als Bewohner des Griesenbruchs befürworte ich die Initiative des Friedensplenums gegen die Namensgebung des Marktes ausdrücklich! Es muss doch so wirken, als sei der seit über 60 Jahren bestehende Name „Springerplatz“ nicht mehr erwünscht. Von der Namensgeschichte dieses und anderer Plätze in Bochum weiß ich, seit ich an einer entsprechenden Stadtführung mit dem inzwischen verstorbenen Klaus Kunold teilgenommen habe. Wer diesem Zeitzeugen zugehört hat, kann nicht wollen, dass die Namen mutiger Menschen unterschiedlicher Weltanschauung, die Opfer der Gewaltherrschaft wurden, so schnell in Vergessenheit geraten. Ich glaube aber auch gar nicht, dass das die Absicht der Marktmacher ist. Also: einfach eingestehen, dass die Namenswahl ungeschickt war, und die Werbeagentur einen besseren suchen lassen!

Niemand möchte den Platz in dem traditionellen Bochumer Arbeiterviertel umbenennen, der den Namen des kommunistischen Widerstandskämpfers Karl Springer heute zu recht trägt. So wie der Bundestag im Reichstag tagt, so findet der Moltkemarkt auf dem Springerplatz statt. Mir als Kriegsdienstverweigerer ist auf dem Moltkemarkt, dessen Initiatoren ich weder Militarismus noch Geschichtsrevisionismus unterstellen möchte, sondern die, wie ich denke, mit dem Namen an den beliebten Bochumer Vorkriegsmarkt anknüpfen wollen, noch kein Bissen im Halse stecken geblieben. Liebes Friedensplenum, ich wünsche ihnen mehr Gelassenheit und dass Sie Ihre Kräfte und Energien den wirklichen friedenspolitischen Themen der Zeit widmen. Falls Sie sich aber doch lieber auf unbedeutenden Schauplätzen fechten, so schlage ich ihnen als nächstes den Bismarckturm vor, gilt sein Namenspatron doch als Verfechter einer ‘Blut und Eisenpolitik’ und zusammen mit Moltke als ‘Schmied’ der deutschen Einigung im 19. Jahrhundert.

Wenn der Feierabendmarkt auf dem Springerplatz wirtschaftlich ein Erfolg ist, um so besser. Aber wer kam auf die Idee, diesen als Moltkemarkt zu bezeichnen? Da fällt man aus dem 21. Jahrhundert zurück ins 19. Jahrhundert. Es gibt aus der 2. Hälfte des 20 Jahrhunderts genügend Persönlichkeiten, nach dem man den Feierabendmarkt benennen kann. Vielleicht hilft eine Befragung, um einen passenderen Namen zu finden.