Laer. . Die Verfüllung des Untergrundes an der Suntumer Straße hat nach vielen Voruntersuchungen begonnen. Die Arbeiten sollen etwa sechs Wochen dauern. Dann wird das ev. Gotteshaus abgerissen. Es sei denn, das Landeskirchenamt überlegt sich am Ende doch noch einmal anders

Lang hat’s gedauert. Längst hätte die ev. Kirche an der Suntumer Straße für ein neues Behinderten-Wohnheim des Ev. Johanneswerks weichen sollen. Doch die löchrige Bodenbeschaffenheit machte allen Beteiligten einen Strich durch die Rechnung. Nun aber, nach vielen Voruntersuchungen, geht es rund. Vor ein paar Tagen rückte schweres Gerät an. Die Verfüllung des Untergrundes mit einem betonähnlichen Gemisch hat begonnen.

Sechs Wochen sollen die Arbeiten etwa dauern, erklärt Diplom-Ingenieurin Danuta Michalek von der Ingenieurgesellschaft für Bodenmanagement und Geotechnik (IBG). Sie ist für die Planung und Überwachung der Verfüllung verantwortlich und gibt am Ende eine gutachterliche Stellungnahme über die Standsicherheit des Terrains ab. Erst dann kann die Kirche abgerissen und mit dem Bau des dreigeschossigen Wohnheimes begonnen werden.

Der derzeitige Frost, sagt Danuta Michalek, beeinträchtige das Vorankommen der Arbeiter nicht. „Dies ist ja auch ein relativ geschützter Bereich.“ Erst ab minus fünf Grad werde es kritisch. Doch die Wetter-Prognosen seien gut.

Neue Heimat für 24 Menschen mit Behinderung

Auch Pfarrerin Christina Cremer ist froh, dass es endlich voran geht. „Das ev. Johanneswerk möchte ja im Frühjahr mit dem Neubau beginnen“, weiß sie. Dort, an Stelle der jetzigen Kirche, sollen demnächst 24 Menschen mit Behinderung, die derzeit noch im Goerdt-hof in Altenbochum wohnen, ein neues Zuhause finden (wir berichteten).

220 000 Euro Kosten kommen auf die Gemeinde zu

Sowohl für die Verfüllung als auch für den Abriss der Kirche muss die ev. Gemeinde aufkommen. Beides zusammen schlägt mit ca. 220 000 Euro zu Buche. Wie lange es dauert, das seit mehr als einem Jahr entwidmete Gotteshaus dem Erdboden gleich zu machen, vermag Chrstina Cremer nicht zu sagen. „Beim alten Lutherhaus in Altenbochum hat es damals eine Woche gedauert“, erinnert sie sich. „Aber der Schutt muss ja komplett getrennt werden“, will sie keine Prognose abzugeben.

Verhandlungen mit Hardeck laufen

Nicht viel Neues kann Christina Cremer über die Pläne Hardecks berichten, einen neuen Kindergarten zu bauen.

„Die Verhandlungen laufen“, weiß die Pfarrerin. „Es gibt aber noch nichts Konkretes zu berichten.“ Klar ist: Der Kindergarten bleibt evangelisch, gehört dann aber Hardeck. Und er wird größer als der jetzige. Cremer: „Der ist ohnehin zu klein.“

Immerhin, mit bösen Überraschungen hinsichtlich des Abrisses rechnet Christina Cremer nicht. Es sei denn, die Landeskirche tanzt noch aus der Reihe. „Dort liegt am Ende die letzte Entscheidung über den Abriss“, sagt die Pfarrerin. Eigentlich sei alles in trockenen Tüchern. Aber man weiß ja nie. Cremer: „Die Absprachen werden nicht direkt mit der Landeskirche getroffen, sie erfolgen über das Kreiskirchenamt.“ Sicherheitshalber gebe es im Vertrag mit dem Johanneswerk auch den Passus „Unter der Voraussetzung, dass das Landeskirchenamt zustimmt“ . . .

Schlechte Erfahrungen gemacht

Christina Cremer hat so ihre Erfahrungen gemacht. Damals, als das alte Pfarrhaus hinter der Lukaskirche renoviert und an das Johanneswerk vermietet werden sollte. „Wir hatten schon 20 000 Euro in einen Architekten investiert, als es wegen Überschuldung durch den Altenbochumer Bogen plötzlich doch kein Geld von der Landeskirche gab.“

Cremer glaubt nicht, dass die ev. Kirche nun plötzlich unter Denkmalschutz gestellt wird. Auch wenn sie als Pfarrerin den Abriss natürlich nicht schön findet. „Aber noch schlimmer wäre es, hier dauerhaft eine Ruine stehen zu haben. Dann lieber neues Leben.“