Es ist nicht das älteste Auto der Stadt. Aber mit dem zitronengelben Opel Kadett B Caravan von Klaus Blum hat es schon etwas Besonderes auf sich. Seit der Erstzulassung am 11. Juni 1971 ist er in Familienbesitz.
Und seit dem, immerhin fast 43 Jahre, ist er nahezu täglich in Gebrauch. Nicht mehr als Lastenesel, so wie früher, als die Blums noch Magenbitter in Eigenproduktion herstellten und dafür aus Lüdinghausen schon mal ein 100 Liter-Fass reinen Alkohols transportiert werden musste. Aber wenn es etwas außerhalb der Innenstadt zu erledigen gibt, dann klemmt sich Klaus Blum natürlich hinters Steuer seines Kadett.
An einen neuen Wagen hat er bislang keinen Gedanken verschwendet. „Warum auch?“ Erstens hat sein Caravan trotz des für ein Auto schon stattlichen Alters von fast 43 Jahren erst 174 000 Kilometer auf dem Tacho. Und zweitens ist er nach der Komplettrestaurierung vor einigen Jahren bestens in Schuss. „Er stand anderthalb Jahren in der Oldtimer-Werkstatt in Wanne-Eickel und wurde komplett auseinander genommen.“ Erst im November hat er vom TÜV wieder seine Straßentauglichkeit für die nächsten zwei Jahre attestiert bekommen. „Mein Kleiner hat mich nie im Stich gelassen“, sagt Klaus Blum stolz. So viel Zuverlässigkeit muss einfach belohnt werden – mit einem Garagenplatz und gegenseitiger Treue.
7700 DM habe der Wagen Anfang der 1970er Jahre gekostet. Heute wird das Modell auf dem Markt für die gleiche Summe in Euro gehandelt. Allerdings kommt ein Verkauf für seinen Besitzer nicht in Frage. Zwar sagt er etwas unsentimental: „Ein Auto ist für mich ein Gebrauchsgegenstand.“ Aber wer mehr als 40 Jahre lang gemeinsam durchs Leben gefahren ist, den verbindet eben mehr als die TÜV-Plakette. Da ist auch Herzblut im Spiel.