Das „Detroit-Projekt“ wurde im Oktober im Schauspielhaus gestartet. Gemeinsam mit Opel-Städten in Polen, Spanien und Großbritannien soll das Stadt- und Kulturfestival Alternativen für Bochum und das Ruhrgebiet jenseits der auslaufenden industriellen Geschichte aufzeigen. Zusammen mit den Bürgern werden im Laufe des Jahres verschiedene (Kunst-)Projekte ins Leben gerufen, um das Thema zu beackern.
Ruhr-Uni - UFO in Querenburg?
Das Ganze klingt nach wie vor einigermaßen abstrakt, aber das könnte sich mit den öffentlichen Aktionen ändern, die ab Frühjahr vorgesehen sind. Doch das Festival betont seine Relevanz auch durch die Stetigkeit seiner Veranstaltungen; seit Herbst hat es einen ganzen Schwung an Impuls-Abenden gegeben. Der nächste findet am morgigen Donnerstag statt.
Um 20 Uhr beginnt im Theater Unten ein Stadtgespräch mit Prof. Elmar W. Weiler, Rektor der Ruhr-Universität, Dr. Lars Tata, Leiter der Stabsstelle von UniverCity Bochum, und Schauspielhaus-Intendant Anselm Weber.
Anlass und Hintergrund: Bochum hat acht Hochschulen und über 53 000 Studierende. Die größte Hochschule, die RUB, existiert seit 1965. Weitere Hochschulen sind im Laufe der Jahre dazu gekommen, aber als Uni- und Hochschulstadt wird Bochum nach wie vor nicht ausreichend wahrgenommen. Noch immer bestimmt die Industrie das Image der Stadt. Noch immer denken viele, die Ruhr-Uni scheine wie ein vor 50 Jahren überraschend in Bochum gelandetes UFO vor den Toren der Stadt zu liegen: rätselhaft, geheimnisvoll, hermetisch.
Dass das längst nicht stimmt, dass vielmehr die RUB entscheidende Impulse gerade in den letzten Jahren im Strukturwandel setzt, das hat sich noch nicht überalle herum gesprochen. Immerhin wurde – nach einem halben Jahrhundert – mit UniverCity Bochum ein kommunal-universitäres Gemeinschaftskonzept entwickelt, das Stadt und Hochschulen enger zusammenführen soll. Sichtbares Zeichen dieser Anstrengungen ist u.a. der jüngst eröffnete City-Campus „Blue Square“ mit Hörsälen an der Bongardstraße.
Unstrittig dürfte also inzwischen sein, dass, jenseits der schwindenden Industrie, Bildung und Kultur die zentralen Motoren der Bochumer Entwicklung in Zukunft sein werden. Prof. Weiler, Dr. Tata und Intendant Weber werden morgen im Theater Unten die Chancen erläutern, die darin liegen. Mit dem (hoffentlich) zahlreich erscheinenden Publikum soll eine kritische und engagierte Debatte geführt werden.