Unverändert ist die Situation für die etwa 300 Mitarbeiter des Handy-Herstellers Blackberry in Bochum. Ob sich die angekündigte Trennung des kanadischen Unternehmens von weltweit 4000 Beschäftigten auch auf den größten deutschen Standort auswirkt, ist weiterhin ungewiss. „Es gibt für Bochum nichts Neues“, sagt Blackberrys Deutschland-Sprecher Carsten Titt (40).

Nach dem Wechsel an der Unternehmensspitze, der Deutsche Thorsten Heins musste nach nur knapp zwei Jahren seinen Hut nehmen, weiterem Stühlerücken auf verschiedenen Managementebenen und dem Abschied von sich Ende 2013 noch anbahnenden Verkaufsplänen, gibt es indes die erste spürbare Veränderung. Blackberry konzentriert sich nach der vorübergehenden Ausrichtung auf den Markt für Privatnutzer wieder stärker auf sein Kerngeschäft mit Unternehmen, Behörden und Regierungen. „Da sind wir gerade in Deutschland stark“, sagt Titt. Etwa 50 Prozent der deutschen Dax-Unternehmen würden das Betriebssystem Blackberry 10 testen oder bereits nutzen.

Was die Rückkehr zu den Wurzeln für Bochum bedeuten könnte, ist von außen betrachtet schwer zu beantworten. Mehr denn je gibt sich Blackberry in diesen Tagen zugeknöpft. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa hatte der frühere Unternehmens-Chef Heins vor Beginn der globalen Sparmaßnahmen Mitte 2012 noch gesagt, sein Haus werde am Entwicklungszentrum in Bochum festhalten, „da wir es nach wie vor brauchen“.

Seit 2008 in Bochum

Ob sich das ändern könnte, weil die Kanadier mittlerweile eine auf zunächst einmal fünf Jahre angelegte strategische Partnerschaft mit Foxconn, dem weltweit größten Hersteller elektronischer Produkte, eingegangen ist, steht in den Sternen. Dem Vernehmen nach sollen die Taiwanesen, die unter anderem auch Geräte für Apple, Microsoft und Sony herstellen, neue Produkte für Blackberry entwickeln. In Bochum ist Blackberry seit 2008 angesiedelt, damals noch unter dem Namen Research in Motion (RIM). Die Kanadier eröffneten kurz nach dem Nokia-Aus ein Entwicklungszentrum im Schatten der Ruhr-Uni.