Bochum. Vielleicht war es Eifersucht, vielleicht Enttäuschung: Ein 61-jähriger Wattenscheider soll am Samstagabend seine ehemalige Freundin in ihrer eigenen Wohnung niedergeschossen haben. Die Mutter von drei Kinder erlitt schwere Verletzungen, ist aber mittlerweile außer Lebensgefahr.
Ein 61-jähriger Bochumer hat in der Nacht zum Sonntag kurz vor 23 Uhr für ein Drama im Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf gesorgt: Der Mann soll seiner ehemaligen Freundin (50), die sich zum Jahreswechsel von ihm getrennt hatte, in den Oberkörper geschossen und sie so schwer verletzt haben. Er schoss mindestens einmal, möglicherweise aber gar mehrfach. Die Frau erlitt lebensgefährliche Verletzungen, soll laut Polizeiangaben aber seit Sonntagabend nicht mehr in Lebensgefahr schweben.
Mit in der Wohnung an der Braunschweiger Straße zu diesem Zeitpunkt war der von dem Opfer geschiedene Ex-Ehemann (57) sowie der gemeinsame 14-jährige Sohn. Der schwer verletzten Frau gelang es nach der Tat, sich durch den Hausflur auf die Straße zu schleppen und um Hilfe zu rufen. Nachbarn hörten die Rufe und kamen aus dem Haus. Eine Nachbarin nahm die schwer verletzte Frau mit zu sich, bis der alarmierte Notarzt eintraf.
Mutter von drei Kindern
Unterdessen soll der 61-Jährige den Sohn und den Ex-Mann bedroht haben, um schließlich über den Balkon der Wohnung ins Freie zu klettern und zu flüchten. Laut Nachbarn hatten die Ex-Mann und Sohn die Wohnzimmertür zugehalten, um den Täter in Schach zu halten.
Die alarmierte Polizei machte sich mit einem Sondereinsatzkommando auf die Suche nach dem Mann. In Wattenscheid durchsuchten sie seine Wohnung an der Karlstraße in Höhe des Ossenkuhle – ohne Ergebnis. Bis zum Redaktionsschluss am Sonntag fehlte von dem Mann jede Spur. Die Fahndung nach ihm läuft auf vollen Touren. Die Ückendorferin – eine Mutter von drei Kindern – wird weiterhin in einer Spezialklinik intensivmedizinisch behandelt.
Einen ruhigen Eindruck gemacht
Warum die Situation eskalierte, ist noch unklar. Der mutmaßliche Täter war vor der Tat noch bei einem Nachbarn gewesen, um sich auszusprechen, so der Nachbar. Als er von ihm „rüber auf einen Kaffee“ zu seiner Ex-Freundin ging, habe der Mann einen ruhigen Eindruck gemacht, betonte der Nachbar der WAZ gegenüber. Ohnehin habe man ihm sowas nie zugetraut, so eine andere Nachbarin. Um Spekulationen zu vermeiden: Weder Opfer noch mutmaßlicher Täter haben laut Polizei einen Migrationshintergrund.