1 Wie bewerten Sie die Vorgänge bei der Tafel in Bottrop, wo Helfer gespendete Lebensmittel selbst genutzt oder an einen Gastronomen weitergegeben haben sollen?

Ich verurteile natürlich die Vorgänge bei der Bottroper Tafel. Es handelt sich offenbar um persönliche Verfehlungen; solche Fälle sind zwar selten, lassen sich aber nie ganz verhindern. Zahlreiche Menschen arbeiten bei den Tafeln, und da kann es durchaus vorkommen, dass es einige wenige schwarze Schafe gibt.

2 Gab es schon mal Vorfälle bei der Bochumer Tafel?

Bei unserer Tafel hat es vor einigen Jahren einen Vorfall gegeben, bei dem Mitarbeiter Sachen für sich behalten haben. Dies wurde aber schnell aufgedeckt, von den acht Helfern haben wir uns sofort getrennt. Wir führen Listen über die in den Geschäften abgeholten Waren und haben so die Bestände gut im Überblick. Unregelmäßigkeiten fallen dadurch schnell auf. Bei der hiesigen Tafel arbeiten rund 450 Helfer – Ehrenamtliche und Ein-Euro-Kräfte; 15 Fahrzeuge sind im Einsatz. Rund 10 000 Menschen unterstützt die Tafel in dieser Stadt; die gespendeten Lebensmittel werden an den Ausgabestationen abgeholt oder an Einrichtungen geliefert.

3 Welche Bedeutung haben Tafeln heutzutage?

Man darf wegen solcher Vorfälle nicht das ganze Tafel-System verurteilen. Es leistet einen wichtigen Beitrag zur Versorgung bedürftiger Kinder und Erwachsener. Die Bedeutung hat in den letzten Jahren stark zugenommen hat und wird in Zukunft weiterhin wachsen.