Bochum/Wattenscheid. . Der Naturschutzbund ruft alle Bürger zum Zählen der Wintervögel auf.

Der Buntspecht ist nicht zu überhören, aber auch gut zu sehen. Ebenso der Zaunkönig und die Kohlmeise, die sich vorsichtig der Futterstelle nähern. Rasch machen die Naturschützer Striche in ihre Listen.

Es wird fleißig gezählt am Vereinsheim des Naturschutzbundes (NABU) im Höntroper Südpark. Am Sonntagvormittag führen die Ornithologen Buch im Rahmen der Aktion „Stunde der Wintervögel“. Bei der Anzahl liegen Kohl-, Blau- und Schwanzmeise sowie Buchfink und Heckenbraunelle vorn, gefolgt von Rotkehlchen, Gartenbaumläufer und der seltenen Weidenmeise. Sieben Grad, Sonne, klare Sicht – „die Voraussetzungen sind gut“, erklärt Stadtverbandsvorsitzender Mathias Krisch.

NABU-Haus im Südpark

Allerdings ist es für die Jahreszeit zu warm. „Da kommen bei einigen Tieren schon Frühlingsgefühle auf“, meint eine Helferin zu dem munteren Vogelgezwitscher im Südpark. Erdnüsse und Sonnenblumenkerne haben die NABU-Mitglieder an ihrer Futterstelle ausgelegt, um die Tiere anzulocken. Mit dem Fernglas in der Hand beobachten die 16 Teilnehmer die Vögel und machen entsprechende Striche in die Listen. Die Gruppe erhofft sich nähere Erkenntnisse über die individuellen Zählungen in den heimischen Gärten.

Karin Rodehüser, seit 31 Jahren im NABU Bochum und Gründungsmitglied, macht ebenfalls schon seit längerem bei diesen Zählaktionen mit. „Ich hoffe, dass sich viele Menschen daran beteiligen.“ Der Naturschutzbund hat – wie in jedem Jahr – deutschlandweit alle Bürger aufgerufen, im eigenen Garten eine Stunde lang Vögel zu zählen und die Ergebnisse zu melden. Im Mittelpunkt der Aktion sollen vertraute und oft weit verbreitete Vogelarten wie Amsel, Blaumeise oder Rotkehlchen stehen. Wo kommen sie vor, wo sind sie häufig und wo selten geworden? Das Prinzip: Je genauer der NABU über solche Fragen Bescheid weiß, desto eher können schleichende Veränderungen in der Vogelwelt festgestellt werden. Beobachtungen können noch bis zum 6. Januar über das Internet gemeldet werden (www.stundederwintervoegel.de). Man will eine Momentaufnahme erhalten, Doppelzählungen möglichst vermeiden. So sei es von Bedeutung, nicht morgens, mittags und abends zu zählen, sondern eben nur die konkrete, eine Stunde.

Was auffällt: Der Spatz, früher ein sehr häufig vorkommender Vogel, ist in hiesigen Gefilden selten geworden. „Ihm fehlen hier Nahrung und Nistplätze“, so Mathias Krisch zu der schwindenden Population.