Tue Gutes und rede darüber. Johann Philipps macht das. Gerne und mit leuchtenden Augen. Er macht das nicht, um sich selbst zu loben. Er macht das, damit er weiter und noch mehr Gutes tun kann und weil er erlebt hat und erlebt, was man mit einer guten Idee bewegen kann.

Johann Philipps ist eben nicht nur Bochums Kreishandwerksmeister. Er ist auch Gründungsmitglied der Stiftung „Von Werkstatt zu Werkstatt“. Sie finanziert handwerkliche Ausbildung in Krisengebieten – von Albanien über den Kosovo oder Indien bis zum entlegenen Samoa im Pazifik. Zusammen mit seinem Bruder Norbert (inzwischen verstorben) und mit Prof. Dr. Ernst Nagel gründete er die Stiftung im Januar 1995. „Es war bei der Silberhochzeit meines Bruders“, erinnert er sich. „Da dachten wir: Mensch, was geht es uns gut. Da haben wir überlegt, was können wir tun für die ärmsten der Armen?“ Jeder der drei gab etwas mehr 33 000 Euro. Die Stiftung hatte ein Startkapital von 100 000 Euro.

Fast 20 Jahre später, im Januar 2014, hat die Stiftung, die Millionen-Grenze überschritten. Das ist auch der Grund, warum sie in eine selbstständige rechtsfähige Körperschaft überführt wurde, die nun ihren Sitz in Bochum hat. „Das ist rechtlich bedingt“, sagt Stiftungsgeschäftsführer Johannes Motz. „Wir könnten uns jetzt andere Partner suchen. Das werden wir aber nicht machen.“ So bleibt es bei der engen Zusammenarbeit zwischen den Bochumer Handwerkern und den Salesianern Don Boscos. Die hatten die Brüder Philipps und Prof. Nagel seinerzeit angesprochen, „weil sie sich“, wie Philipps sagt, „durch ihre Ordensstruktur bereits weltweit einsetzten. Wir wollten das Know-how der Besten.“

Die Aufgabe der Stiftung bleibt auch nach dem Wechsel in die Selbstständigkeit unverändert. „Bildung schafft Perspektiven“, sagt Philipps. „Wir unterstützen Menschen in den ganzen Welt unabhängig von Herkunft, Religion und Farbe.“ Zunächst waren es ausschließlich Projekte in Osteuropa. Das erste war in St. Petersburg. Dort entstand mit Stiftungsgeldern eine Druckereifachschule für die Ausbildung von Lithographen. Es folgten Projekte in Albanien, Bosnien-Herzegowina, Polen, Kosovo, Ungarn.

2011 gab es eine Neuausrichtung. Potz: „Seitdem unterstützen wir Handwerkernachwuchs in Problemregionen rund um den Globus.“ Seit 2012 unterstützt die Stiftung die handwerkliche Ausbildung auf Savi’i/Samoa und in Jhansi/Indien. In diesem Jahr soll das Don-Bosco-Trainings-Center in Mati/Philippinen ausgebaut werden, zudem übernimmt die Stiftung Ausbildungspatenschaften in Medellín/Kolumbien. „Das ist es genau die Gegend, mit den großen Drogenkartellen“, sagt Potz. „Wir versuchen den Menschen zu vermitteln, dass Handwerker zu werden besser ist, als Dealer.“