Bochum.Das Schulmuseum Bochum öffnete vor 25 Jahren. Gut 100 000 Schulkinder haben es seither besucht. Viele Aktivitäten im Jubiläumsjahr geplant. Gesucht werden weiter Helfer und historische Materialien

Mit fortschreitendem Alter werden Erinnerungen unschärfer. Die eigene Schulzeit bleibt meist prägnant im Kopf. Der schlimme oder nette Lehrer, der wilde Streich, die handfeste Schulhofstory. Doch was ist mit dem Alltag, dem Drumherum? Und wie war das alles in längst vergangener Zeit? Das zeigt ein tolles Museum. In diesem Jahr wird das Schulmuseum Bochum 25 Jahre alt.

Im Jahr 1989 wurde des nach dreijähriger Vorbereitungszeit kurz vor Weihnachten eröffnet. Die Idee ist sogar älter: Die ersten Schreiben zu der Idee, ein Schulmuseum einzurichten, stammen aus dem Jahr 1986. Damals bereits hat Jürgen Niedringhausen, damaliger Leiter des Schulverwaltungsamtes, Schulen aufgefordert, alte Schulmaterialien zu sammeln und nicht schnöde wegzuwerfen.

Ein passender Raum musste gesucht werden – dazu ein passender Hausmeister. Nachdem die zunächst vorgesehene Lewackerschule ausschied (sie wäre zu schlecht zu erreichen gewesen) fand Niedringhausen geeignete Räumlichkeiten in der damaligen Hauptschule Cruismannstraße – und glücklicherweise Reinold Mersdorf. Der dort amtierende Hausmeister musste nicht lange überzeugt werden.

In den ersten Jahren bestand das Schulmuseum und die schulhistorische Sammlung hauptsächlich aus dem „Klassenzimmer anno 1900,“ einem Rektor- und dem Lehrerzimmer. Die weiteren Räume die heute zum Schulmuseum gehören waren Lagerräume.

Sehr viel Wert legten die Initiatoren auf historische Details. Die Kugellampen waren zwar nicht aus der Zeit um die Jahrhundertwende aber immerhin so alt, dass man sie zeitlich in der Gegend vermuten konnte. Fehlende Schulbänke und Tische wurden durch Nachbauten ergänzt. Der alte Wandschrank war schon da, ein Bücherschrank einer ehemaligen Volksschule wurde gefunden. Ebenso die Stehtafel und das Stehpult für den Lehrer. Lediglich der Kaiser fehlte. Mangels Original ließ Jürgen Niedringhausen den Kaiser einfach abmalen, also kopieren. So ausgestattet konnte das Museum seine Pforten öffnen. Weil das Klassenzimmer nur 50 Personen fasste, musste es zweimal eröffnet werden. Am 11. und 13. Dezember 1989 war es soweit. Mit den typischen Schulstunden anno 1900 wurde die Schau mit vielen Prominenten, mit allen Machern und Spendern und mit vielen Schulkindern eröffnet. Letztere stellten in all den Jahren die größte Besuchergruppe: Um die 100 000 Schulkinder müssen es ungefähr gewesen sein. Da sich aber auch der Schulstart von Fräulein Kothe, eine Bochumer Lehrerin, die so geduldig Tag für Tag hinter dem Katheder steht, (Foto) zum hundertsten Mal jährt und auch der Startschuss für den Bau der Cruismannschule aus dem Jahr 1914 stammt, lohnt der Blick zurück in diesem Jahr mehrfach. Das Museum zeigt in diesem Jahr Monat für Monat neue Details: Historisches und Anektoten aus dem Schulleben – und aus dem bewegten Leben des Schulmuseums.

Wer sich für die Ausstellungen im Schulmuseum interessiert, der hat jeden Dienstag von 14 bis 17 Uhr Gelegenheit für einen Besuch. Sonst bietet das Schulmuseum von montags bis freitags morgens um 8.30 und um 10.30 Uhr und nachmittags Führungen für Schulklassen und Gruppen an.

Das Schulmuseum sucht jederzeit ehrenamtliche Helfer.

Gesucht werden auch alte Schulsachen: Tornister, Aufsatzhefte, Schulfotos, Spielsachen, Handarbeitsutensilien (usw.). Sie sind zur Aktualisierung der Ausstellung immer willkommen.

Aktuell wird Schulkleidung anno 1900 gesucht: Anzüge und Kleider für Schulkinder aber auch einen Anzug und einen Mantel für einen Lehrer (Größe ca. 52).