Bochum. . Der Zirkus hat es schwer. Abseits von Klassikern wie Roncalli oder Flic Flac klagen die meisten fahrenden Unternehmen über sinkende Umsatz- und Besucherzahlen. Da mag es als Erfolg gelten, dass der Chinesische Nationalcircus am Montagabend knapp 500 Zuschauer in den Ruhr-Congress lockte.

Seit 25 Jahren (anfangs präsentiert von André Heller) sind die besten Artisten aus dem Reich der Mitte in Europa auf Dauertournee. Seit 14 Jahren hält der Münsterländer Raoul Schoregge als Produzent die Fäden in der Hand. Mehrere Male im Jahr bereist er einige der mehr als 1000 Zirkusschulen in China, um Nachwuchs zu rekrutieren. Schon Sechsjährige werden dort gedrillt, um mit 14 weltweit auf der Bühne zu stehen. „Das mag Kritik hervorrufen“, gibt er zu. „Doch in China versteht man das als Generationenvertrag.“ Anders als in Europa sei Zirkus dort eine Hochkultur, vergleichbar mit Ballett oder Oper bei uns.

20 Künstler warten in der aktuellen Produktion „Shanghai Nights“ (125 Vorstellungen bis Mitte 2014) mit der typisch asiatischen Mischung aus Anmut und Kraft, scheinbar spielerischer Leichtigkeit und höchstem akrobatischen Können auf. Jonglage, Tanz und Körperkunst werden zu einer zwar nicht neuen, aber doch sehenswerten Zwei-Stunden-Show vereint, die das Publikum immer wieder zu Beifallsstürmen hinreißt.

Besonders wohltuend: Die vielfach als „Zirkus-Soldaten“ bezeichneten Artisten üben ihr Handwerk mit offensichtlicher Freude aus. Humor ist erlaubt. Auf der Bühne wird oft und gerne gelacht. Eine Heiterkeit, die sich alsbald auf die Besucher überträgt,