Bochum.Mit Alice Francis kommt eine der prominentesten Vertreterinnen des Electroswing in die Christuskirche

Die wilden Zwanziger und die Clubmusik von heute, Josephine Bakers Ausbrüche und die HipHop-Glamour-Welt, das verbindet Alice Francis. Die aus Rumänien kommende, tansanische Wurzeln habende und in Köln lebende Musikerin gilt als die First-Lady des Electroswing. Sie tritt am Sonntag, 29.12., 19 Uhr in der verdienten Reihe Urban Urtyp in der Christuskirche auf.

Mit Wasserwelle und Flapper-Kleid

Vermutlich wird sie richtig auftreten - nicht einfach ein Konzert geben. Francis liebt es, in Outfits der 20er Jahre auf die Bühne zu kommen - inklusive Wasserwelle und Flapper-Kleider. Diese Mode kennzeichnete schon in den 20er Jahren die Flapper, selbstbewusste Frauen, stets kurzhaarig, tanzwütig, trinkfest, feiernd, keck und frech. Prototypen finden Leser etwa in den Romanen F. Scott Fitzgeralds oder bei Dorothy Parker. Alice Francis trägt deshalb auch den Beinamen Miss Flapperty, ein Kunstwort aus eben diesen Flapper-Girls und Liberty (Freiheit).

Wichtig: es wird auch gerappt

Die Musik, zumeist als Electro-Swing, manchmal auch als Neo-Swing oder Neo-Charleston klassifiziert, speist sich aus klassischer Jazz-, Swing- und Charleston-Tanzmusik, aufgemischt mit den Tanzmusikstilen des 21. Jahrhunderts. Ein wenig Josephine Baker (mit der sie übrigens eine frappierende Ähnlichkeit hat), etwas Eartha Kitt, Billie Holiday und Cole-Porter-Hauch - und auch etwas Eminem, so gab es Francis einmal selbst zu Protokoll. Die Rap-Einlagen in den Songs seien ihr eben auch sehr wichtig.

Boom seit 2010

Seit gut 2010 boomt diese Art Musik, und das hat nur sehr wenig mit Nostalgie zu tun. 2012 kamen etwa überraschend gut 12000 Zuschauer zu einem Konzert auf den Tempelhof-Flughafen in Berlin. Auch in Bochum darf längst bei so ziemlich keiner Party (vor allem in der Rotunde am Konrad-Adenauer-Platz) die zumeist enthemmt-euphorische Tanzfläche mit Electroswing fehlen - neben den vermeintlich modernen Techno, Drum’n’Bass und Dubstep-Floors. Man darf also sehr gespannt sein, wie sich die modernste, altmodischste und innovativste Tanzmusik unserer Tage in der Christuskirche (An der Christuskirche 1, Nähe Rathaus, präsentiert). Eintritt: nur 10 Euro.