Bochum. .

Im Theater Rottstraße 5 hatte „Nero“, der letzte Teil der Rom-Trilogie Premiere, und man kann nicht sagen, dass Regisseur/Autor Oliver Paolo Thomas nicht alles versucht hätte, um seinen Stoff in den Griff zu bekommen. Endgültig gelungen ist das trotz einer starken Hauptdarstellerin nicht.

Mit Lichtblitzen fängt es an, eine Atmosphäre des Unheimlichen ergreift uns. Später erleben wir ein flammendes Inferno, und am Ende zündet Nero, der verfluchte, verzweifelte Imperator vermeintlich sich selbst an - was seinen Untergang auch physisch besiegelt.

Am Samstag hatte „Nero“, der letzte Teil der Rom-Trilogie in der Rottstraße 5 Premiere, und man kann nicht sagen, dass Regisseur/Autor Oliver Paolo Thomas nicht alles versucht hätte, um seinen Stoff und das Publikum in den Griff zu bekommen. Ganz gelungen ist das trotz einer sehr präsenten Hauptdarstellerin am Ende nicht.

In Schutt und Asche

Thomas hat mit „Nero“ eine monologische Textcollage verfertigt, die philosophische Motive u.a. von Nietzsche aufnimmt, und dazwischen Neros Geschichte erzählt. Der hat sich in die Katakomben Roms geflüchtet, und räsoniert über sein Leben. Währenddessen stürmt das Volk den Palast, um Rache an dem Mann zu üben, der Rom in Schutt und Asche legen ließ, der seine Mutter und seine Frau umbringen ließ. Groß waren Neros Pläne mit Rom als einer neuen Stadt der Kultur. Nun droht seine Vision durch eine aufkommende Sekte, das Christentum, endgültig zu Schanden zu werden.

Die Frage, was ein Mensch tun muss, soll, darf, wenn er etwas tun will, „das noch kein anderer Herrscher vor mir getan hat“, wird ein ums andere Mal aufgeworfen. Thomas’ kompakter Textblock rührt am Grundsätzlichen, hat aber am Ende nicht genug dramaturgischen Druck auf dem Kessel, um als Aha-Erlebnis zu zünden. Der erwähnte Feuerzauber bleibt, so gesehen, bloße Illustration. Wenn auch eine fürs Publikum unmittelbare.

Dass der Abend dennoch sehenswert ist, liegt an Denise Rech. Schmal, muskulös, kahlköpfig, spielt sie im schwarzen Mantel Nero wie einen mal aggressiven, mal trübsinnigen Widergänger Nosferatus. Ihr Kaiser ist kein Mensch, der ausschließlich um der Macht Willen tötet oder Feuer legt, dieser Nero will „Blicke öffnen in eine neue Welt“, der meint zu erkennen, „die Taten eines Menschen können grausam sein, ohne dass er selbst es ist“.

Heute würde man solche Hybris dem klinischen Bild des Verhältnisschwachsinns unterwerfen, angesichts des Missverhältnisses der Ziele und des konkreten Handelns, das das ersehnte Niveau geradezu verkehrt: am Ende steht der Untergang. Allein das zu erfahren, ist beklemmend genug. Und Denise Rech hat den nötige Furor, das gerüttelt’ Maß an negativem utopischen Überschuss dieses antiken Antichristen leibhaftig werden zu lassen.

Starker Applaus!