Die Hitze muss gewaltig gewesen sein. Noch in rund zehn Metern Entfernung von den drei völlig ausgebrannten Lastwagen wellen sich die Plastikrollläden. Schorfig aufgeplatzt liegt der Asphalt am Sonntagmorgen an der Stelle, wo am frühen Morgen die Flammen hell aufflackerten. Advent, Advent – für die Großfleischerei Krümmel hat dieser Sonntag nichts von vorweihnachtlicher Heimeligkeit. „Fleisch ist Mord“ steht auf einem der zerstörten Wagen.

Die Brüder Ralf und Stephan Krümmel sind ratlos, zucken die Schultern. An einen Anschlag der Tierrechtsorganisation A.L.F. (Animal Liberation Front) wollen sie nicht so recht glauben. Dies steht jedoch als Bekennerkürzel auf einem der Fahrzeuge gesprüht. Die Polizei nimmt dies ernst, die Ermittlungen laufen in alle Richtungen.

„Zum Glück hat uns das Autohaus Kittler rasch geholfen und drei Leihfahrzeuge bereitgestellt“, so Geschäftsführer Ralf Krümmel. Die Leute vom Autohaus stehen daneben, auch sie rußverschmiert. Die Produktion in dieser wohl größten Bochumer Wurst-Fleischerei soll am Montag weitergehen. Etwa 30 Mitarbeiter arbeiten in dem Betrieb, der auf dem Schlachthofgelände sitzt. Krakauer, Frankfurter, Zwiebelmettwürste en gros sind das Geschäft des alt eingesessenen Unternehmens.

Die Überwachungskameras ließen sich nicht überlisten. Auf den Aufnahmen ist eine Gestalt mit Kapuzenpulli zu sehen, die durch das Buschwerk neben dem Schlachthof schleicht. Es ist gegen zwei Uhr in der Nacht. Zunächst besprüht der Unbekannte die Wagen. Dann holt der Täter aus dem Gebüsch einen hellen Kanister und schüttet eine Flüssigkeit auf die Vorderreifen von zwei Fahrzeugen. Die Kameraaugen sind unbestechlich: Beinahe eine Stunde dauert es, bis aus dem Feuerchen ein Brand wird, der die Wagen zerstört.

Vor etwa einem Jahr gab es einen ähnlichen Vorfall, erzählen die Brüder Krümmel. Damals habe ebenfalls ein Unbekannter Fahrzeuge und Hauswand besprüht .Ebenfalls mit: „Fleisch ist Mord.“

Ein Passant hatte Polizei und Feuerwehr gegen 4 Uhr am Sonntagmorgen informiert. Zu löschen gab es da nicht mehr viel. Doch immerhin ein Übergreifen auf das Firmengebäude konnte verhindert werden. Hinweise unter 0234/909-4505 oder (-4441 außerhalb der Geschäftszeiten) an die Polizei.