Bochum. .

Die Theatermacherinnen Miriam Michel und Romy Schmidt haben in der Schmechtingstraße ein Atelier und eine Galerie gegründet. Der soll als Vernetzungsort für kulturelle Aktivitäten entwickelt werden.

Räume auftun, Räume aktivieren, das wollte das Kulturfestival „Rundlauf“ im Sommer in Hamme, in der der so genannten Speckschweiz. Früchte sind nun schon zu ernten: der Bunker an der Haldenstraße wird kulturell bespielt. Ein neuer Kunst- und Kulturraum ist auch an der Schmechtingstraße 38 zu bestaunen. Die Theater-Regisseurinnen Romy Schmidt und Miriam Michel haben in einem alten, leerstehenden Ladenlokal Atelier und Galerie gegründet. Name: „Liebe LondonTauben.Schlag.“

Beide kennen sich erst kurz – trotz ähnlicher Karrieren. Bekannt gemacht hat sie der umtriebige Rundlauf-Initiator Guy Dermossessian. Romy Schmidt (33) ist freie Regisseurin, die in Bochum schon viel im Prinz-Regent-Theater gearbeitete hat und dort auch aktuell arbeitet. Am 8. Januar bringt sie „Tschick“ heraus, nach dem inzwischen internationalen Bestseller des jüngst verstorbenen Wolfgang Herrndorf.

Schmidts Atelierpartnerin Miriam Michel (34) ist ebenfalls als freie Regisseurin unterwegs, begann ihren Karriereweg im Jahr 2005 am Schlosstheater Moers. Ihre aktuelle Arbeit ist „Hiob“ nach Joseph Roth am Mehrspartenhaus in Hagen, wo sie seit eineinhalb Jahren im Jugendtheatersektor arbeitet. Sie ist parallel als Bildende Künstlerin tätig und performt barrierefrei mit der Mixed-Abled-Theatergruppe „Doris Dean“ (auch schon in Bochum). Fortan wollen die Regisseurinnen, womöglich auch mit weiteren Partnern, die Vernetzung freier Kunstproduzentinnen und Kunstproduzenten rund um das Projekt „Liebe LondonTauben.Schlag“ vorantreiben.

„Räume für Theaterproben sind in Bochum immer gesucht“, weiß etwa Romy Schmidt, die hier auch selbst für ihr neues Stück probt. Einer ihrer „Tschick“-Schauspieler, Alexander Ritter, bekannt von quasi allen Bochumer Bühnen, wird im Frühjahr hier als Regisseur auch eine Produktion von Ariel Dorfmanns „Der Tod und das Mädchen“ für das Rottstr5-Theater einstudieren.

Miriam Michel zeigt derzeit im Ladenlokal Bilder. „MM34“ heißt die temporär zu sehende Ausstellung. Es sind Collagen, die sie, beeinflusst vom Besuch einer Kurt-Schwitters-Ausstellung, angefertigt hat. 34 Bilder sind aus Fundstücken entstanden, eines für jedes Lebensjahr. Ferner plant die Künstlerin eine kommunikative Veranstaltungsreihe zur Gendertheorie – möglichst mit Gästen aus Kunst und Wissenschaft.

„LondonLiebeTauben.Schlag“ startet als eine Eroberung des Nutzlosen für die Kreativität. Sicherlich ein prekäres Modell, dem die Puste zu wünschen ist, die so etwas braucht.