Überglücklich waren die Mitglieder von Blau-Weiß Bochum bei der offiziellen Eröffnung ihrer neuen Traglufthalle am Freitag. Die 500.000 Euro teure Maßanfertigung kann im Winter über das Becken gebaut werden und ermöglicht jetzt vor allen den Wasserballern bessere Trainingsmöglichkeiten. Bereits seit dem 1. November kann dort geschwommen werden.
Was von Weitem aussieht wie ein riesiges Quarantäne-Zelt, ist in Wirklichkeit eine maßgefertigte Traglufthalle, die dem Schwimmverein Blau-Weiß Bochum nun auch das Trainieren im Winter ermöglicht. Bei der gestrigen Eröffnung der (natürlich) blau-weißen Kuppel waren die Wiesentaler überglücklich.
„Wir haben jetzt mehr Platz und können effektiver trainieren“, sagten Carlin Canavan und Dennis Salamon aus der ersten Wasserballmannschaft. Zuvor mussten die Spieler zum Training über Winter in das Unibad ausweichen – wo sie sich das Becken stets mit anderen Besuchern teilen mussten.
Wenn der Sommer naht, kann die rund 55 mal 30 Meter große Traglufthülle abgebaut und auf drei Paletten gelagert werden. So bleibt das charakteristische Freibad-Flair im Wiesental erhalten. Für die Installation waren umfangreiche Vorbereitungen notwendig. So musste um das Becken herum ein zwei Meter tiefer Schacht ausgehoben werden, damit ein Betonsockel gegossen werden konnte, in dem die Halle verankert wird. „Erich Kroniger und Adolf Schnalzger, beide schon über 70, haben den Schacht bei Wind und Wetter ausgehoben“, sagte Sebastian Wehner, Torwart und Pressereferent, vom Engagement der Vereinsmitglieder. Der erste Aufbau der Halle habe rund zwei Wochen gedauert. „Beim Abbau sollte es schneller gehen, so dass vermutlich nur drei Wochen im Jahr hier keiner schwimmen kann.“
Gegen alle Widrigkeiten durchgesetzt
Der Weg von der Idee bis zur Eröffnung der beheizten Schwimmstätte war lang. „Der Verein hatte seit Jahrzehnten den Traum, eine Traglufthalle zu bauen“, sagte Wehner. Der Vorstand habe sich gegen alle Widrigkeiten durchgesetzt, Lärmmessungen und Umweltprüfungen im Rahmen des Baus gemeistert. Auch juristische Auseinandersetzungen mit der Nachbarschaft machten die Umsetzung ihres Traums zunächst nicht leicht. Letztendlich war die Halle auch eine Geldfrage. Wehner: „Wir hatten Glück, dass vor allem das Frauenteam so erfolgreich war. Darum hat die Spitzensportförderung von Bund und Land Kosten übernommen.“
Den Betrieb der Traglufthalle muss der Verein jedoch aus eigenen Mitteln stemmen. Der Preis dafür war, dass sich die Mitgliedsbeiträge erhöht haben. So kostet eine Familienkarte nun 280 anstatt 230 Euro. „Obwohl die Mitglieder die Erhöhung gemeinsam beschlossen habe, hatte ich mit einer Austrittswelle gerechnet – doch es gab eher eine Eintrittswelle“, sagte Wehner. Aktuell hat Blau-Weiß Bochum 5300 Mitglieder, mehr als der VfL.