Bochum.In der Uraufführung „Es wird einmal“ von Martin Heckmanns geht es das Leben als Spiel und die Bühne als Welt. Regie führt Intendant Anselm Weber

Ganz große Theatertraditionen ruft Heckmanns Stück auf: Calderons Welttheater, Hofmannsthal Jedermann, auch Becketts „Warten auf Godot“ stehen nicht fern. Oberthema: die Bühne als Welt, das Leben als Spiel. „Es wird einmal“ entstand als Auftragsarbeit für das Schauspielhaus, am Samstag feiert das Stück des 1971 in Mönchengladbach geborenen Dramatikers seine Premiere. Regie führt Intendant Anselm Weber, der damit seine Auseinandersetzung mit der Gegenwartsdramatik fortführt.

Wie Bernhard, nur mehr Humor

Weber ist sehr zufrieden mit der Vorlage. Er vergleicht den Text des viel gespielten und oft ausgezeichneten Gegenwartsdramatikers durchaus mit Arbeiten des österreichischen Grantlers Thomas Bernhard – wobei er Heckmanns mehr Humor unterstellt. Der durchaus komplexe Text fordere aber auch: „Die klugen Sprünge verlangen nach Entsprechungen“, so der Regisseur.

Beschwörung der leeren Bühne

Zu sehen wird es zunächst eine reine Bühne geben: „eine Beschwörung des leeren Raumes“. Hier – im Herzen des Theaters – begegnen sich zwei Schauspieler, die auf ein Vorsprechen bei der geheimnisvollen Regie-Legende Obermann warten. Hermann Schwinder (gespielt von Günter Alt) ist ein älterer Schauspieler eher klassischen Typs, Martin Neumann (Matthias Kalle) ist jünger und versteht sich als „Performer“. Als dritte im Bunde stößt eine Laienschauspielerin (Therese Dörr) dazu. Ergänzung findet das wartende Trio dann durch die Assistentin des mysteriösen Regie-Gottes und eine begeisterungsfähige Hospitantin (Minna Wündrich und Kristina Peters). Dieses Theater-Ensemble verstrickt sich fortan in einem mehrbödigen Spiel um Schein und Sein, um Kunst und Leben. Ein Vexierspiel mit Spiegelungen und Doppeldeutigkeiten, dabei ein Lebensmodell und ein Sterbensmodell, so Heckmanns.

Drei Neue

Doch auch zur der Bochumer Theaterrealität finden sich Entsprechungen. So hat Matthias Kalle, der den „Performer“ gibt, zuletzt tatsächlich viele Erfahrungen im eher postdramatischen Sektor des Theaters gesammelt. Er war mit dem Fatzer-Stoff des Mülheimer Ringlokschuppens in Griechenland. Dass mit Günter Alt ein weiteres neues Ensemblemitglied die andere Hauptrolle innehat, dürfte für das Publikum auch interessant sein. Drittes noch frisches Gesicht ist Minna Wündrich, zuletzt schon eindrucksvoll als Brunhilde in den „Nibelungen“ in Szene gesetzt.

Warten auf Obermann

Welche Antworten dieses Stück auf die ebenso ungeklärten wie beim Publikum beliebten „ewigen Theaterfragen“ geben wird, ist ab dem Wochenende zu erfahren. Ob sich das Warten auf Theater-Gott Obermann lohnt?