Der Alltag ist in der Erstsemester-Vorlesung „Grundlehren des Bürgerlichen Rechts“ wieder eingekehrt. In der ersten Sitzung nach dem Zwischenfall mit den kostümierten Störern, die auf einen studierenden Neonazi aufmerksam machen wollten und in ein Handgemenge mit dem Dozenten gerieten (die WAZ berichtete) gab Prof. Dr. Georg Borges aber eine persönliche Erklärung ab. Der Jurist gratulierte zunächst seinen Studierenden dazu, ihre allererste Klausur absolviert zu haben. Dann sprach er ein Viertelstunde - teils sehr persönlich - über die inzwischen viel diskutierten Vorgänge, deren juristische Beurteilung naturgemäß noch aussteht.

Borges erklärte, dass er sich der dunklen Seiten deutscher Geschichte sehr bewusst sei. „Ich habe in Auschwitz gestanden“, so der Jurist. Das dürfe nicht vergessen werden, so Borges weiter, und das tue „diese Universität auch nicht“. Er forderte sein Studenten auf, sich möglichst international zu bilden.

Im Video nicht alles zu sehen

„Braunes Gedankengut“ verabscheue er zutiefst. Zu seinem kritisierten Verhalten sagte er, dass auf dem einschlägigen Video eben nicht alles zu sehen sei. Auch wenn einer nicht schlage, sei es doch ein Angriff. Bei der Antifa-Aktion habe es sich ferner um einen „klaren Fall von Persönlichkeitsrechtsverletzung“ gehandelt. Das habe er nicht akzeptieren können. Ausdrücklich stimmte Borges der Presseerklärung des Rektors Prof. Dr. Elmar Weiler zu. Insbesondere das darin gelobte Verhalten der Studierendenschaft sah der Dozent genauso. Wörtlich schloss er seine Einlassung mit dem Worten: „Ich bin stolz auf meine Studierenden“. Von diesen kam durchweg zustimmendes Klopfen.