Die kardiologische Universitätsklinik des St. Josef-Hospitals hat als erste in Bochum und Umgebung einem 44-jährigen Herzinfarkt-Patienten einen neuartigen, selbst auflösenden Stent erfolgreich eingesetzt. Diese spezielle Gefäßstütze soll es Klinikdirektor Prof. Dr. Andreas Mügge und seinem Team ermöglichen, riskante Engstellen in den Herzkranzgefäßen deutlich schonender zu behandeln.
Der neue Stent wurde in einem kurzen stationären Aufenthalt per Katheter eingesetzt: „schnell und völlig unproblematisch“, so die Klinik. Bei den bisherigen Stents, die bei Infarkten und anderen Erkrankungen verwendet werden, handelt es sich um Metallstents, die ein Leben lang im Körper bleiben. Daraus resultierende gelegentliche Nebenwirkungen sollen durch die neue Methode verhindert werden.
Material besteht aus Milchsäure
Der dafür in Bochum als erster ausgebildete und zertifizierte Kardiologe ist Oberarzt Dr. Kaffer Kara: „Es handelt sich um einen neu entwickelten Stent, der aus Milchsäure-Kristallen besteht, die drei bis sechs Monate stabil bleiben. Im Anschluss werden sie schrittweise über das Blut aufgenommen, ohne dass die Patienten etwas davon spüren. In dieser Zeit verhindert eine spezielle Beschichtung eine Gewebewucherung und damit eine erneute Gefäßverengung.“ Diese Stents, so der Oberarzt, stabilisieren die Gefäßwand nur solange, bis die Verletzungen wieder verheilt sind und das Gefäß seine Funktion wieder von allein erfüllt. „Und weil kein Fremdmaterial im Herzkranzgefäß verbleibt, sinkt auf lange Sicht die Gefahr einer Thrombose und damit auch einer möglichen Wiedereinengung.“
Klinikdirektor Mügge sieht in dem neuen Therapieverfahren entscheidende Vorteile: „Auch hiermit steigern wir qualitativ die Patientenversorgung. Bisher wurden erkrankte Gefäße rein mechanisch repariert. Die bislang eingesetzten Stents helfen dem Patienten zwar gut, bleiben aber auch für den Rest des Lebens im Gefäß. Es freut uns, zukünftig erkrankte verengte Gefäße so behandeln zu können, ohne langfristig Rückstände zu hinterlassen. Wir geben dadurch dem Gefäß die Möglichkeit, sich zu regenerieren.
Bei dem Eingriff werde der Patient nicht unnötig belastet. Der Klinikdirektor: „Eine Narkose ist nicht erforderlich.“