Bochum.. Zwei Angeklagte haben vor dem Landgericht Bochum gestanden, beim so genannten „Idiotentest“ getrickst zu haben. Sie sollen Laborwerte und Prüftgutachten für Führerscheinbewerber gefälscht haben. Die Prüflinge wussten angeblich nichts von den falschen Unterlagen.
Beim so genannten „Idiotentest“, der medizinisch-psychologischen Fahreignungs-Untersuchung (MPU), soll systematisch getrickst worden sein. Seit Montag stehen deshalb zwei Männer (39, 68) vor dem Bochumer Landgericht. Laut Anklage war der eine Chef und der andere Mitarbeiter einer Dortmunder Firma, die Kunden, denen wegen Alkohol, Drogen oder anderer Verfehlungen der Führerschein einkassiert worden war, auf die MPU vorbereitete. Damit die Kunden die Fahrerlaubnis trotz der hohen Prüfungshürden wieder zurückerhalten, sollen die Angeklagten Gutachten und Laborwerte gefälscht haben.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten aus Gladbeck und Essen insgesamt 46 Einzelfälle zwischen Dezember 2010 und September 2011 vor. Die Prüfungen fanden bei amtlich anerkannten Begutachtungsstellen für Fahrerlaubnis in Bochum und anderen Städten statt.
Kunden zahlten 1000 bis 3000 Euro
Als einige Prüflinge dort trotz Vorbereitung durchgefallen waren, sollen sie sich wieder an ihre Firma gewandt haben, um sich zu beschweren. Die Angeklagten sollen ihre Schützlinge dann vertröstet haben mit dem falschen Hinweis, dass bei der Prüfstelle wohl eine Namensverwechslung vorgelegen habe. Man kümmere sich um das Problem.
In der Folge, so der Vorwurf, fälschten die Angeklagten dann ärztliche Laborwerte und sogar komplette Prüfgutachten und händigten die ihren Kunden nachher aus. Diese seien damit dann - in Unkenntnis der Fälschung - zum Straßenverkehrsamt gegangen, um sich ihren Führerschein abzuholen. Aufgefallen waren die mutmaßlichen Tricksereien der MPU-Prüfstelle in Bochum.
Die Angeklagten sind großteils geständig und können mit einer Bewährungsstrafe rechnen. Ihre Firma gibt es heute nicht mehr. Ihre Kunden haben ihnen damals zwischen 1000 und 3000 Euro bezahlt. Sie müssen damit rechnen, dass die Führerscheine von den Behörden wieder einkassiert werden, falls dies nicht bereits erfolgt sein sollte. Ein Urteil folgt wohl im Januar.