Bochum. .

Mit der Produktion „Angekommen“ wurde im letzten Jahr am Schauspielhaus ein Tanz- und Theaterstück mit jungen Erwachsenen und Jugendlichen aus betreuten Wohngruppen in Szene gesetzt, das auf Anhieb gut ankam. Am 4. Dezember feiert das neue Stück „Da-Heim“ Erstaufführung.

Erfahrungen und Träume

Mit dabei sind, wie im letzten Jahr, Kinder und Jugendlichen, die in den Wohngruppen der Stiftung Overdyck leben. Ihr Zuhause mussten oder wollten sie verlassen, um für eine Weile oder dauerhaft von ihren Eltern getrennt zu leben. Wie es dazu kam, dafür gibt es ganz individuelle Gründe. Immer aber ist der Schritt hinaus aus der Ursprungsfamilie schwer, denn ein echtes Zuhause, in dem man sich daheim fühlt, können die Wohngruppen nicht ersetzen.

Solche Fragestellungen haben Regisseurin Martina van Boxen und den Choreographen Guido Markowitz interessiert. „Wir haben lange im Vorfeld mit Jugendlichen, die in den Wohngruppen leben, über ihre Erfahrungen und Träume vom Da-Heim-Sein gesprochen“, sagt van Boxen. Nicht alle Jugendlichen wären bereit gewesen, sich zu öffnen bzw. überhaupt an dem Theaterprojekt mitzuwirken. Schließlich war eine Gruppe von 13 Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren beisammen, darunter einige, die schon in „Angekommen“ mitgespielt haben, aber auch junge Erwachsene, denen die „Heim-Erfahrung“ erspart geblieben ist. Viele von ihnen stehen nun gemeinsam auf der Bühne, andere haben in langen Gesprächen ihre Sicht auf die Problematik beigesteuert.

So ist aus persönlichen Erfahrungen, vorgefundenen Texten und tänzerischer Auseinandersetzung ein Stück entstanden, das vom Da-Heim-Sein unter erschwerten Bedingungen erzählt. Es schimmern Hoffnung und Lebensmut auf, ohne die Härten zu verschweigen; Themen wie häusliche Gewalt und Missbrauch kommen zur Sprache, nicht als Dokumentation, sondern textlich und auch literarisch verfremdet. Den einzelnen Schauspielszenen werden tänzerische Sequenzen zugestellt. „Tanz und Bewegung können helfen, beispielsweise mit Aggressionen umzugehen. Spiel und Tanz sollen sich in ,Da-Heim’ ergänzen“, so Choreograph Markowitz.