Bochum. Eine Gruppe Arbeitslose gibt an, kein oder kaum Fahrkostenzuschüsse erhalten zu haben. Außerdem seien die Kurse nicht wie angekündigt durchgeführt worden. Der Träger betont, das Geld sei überwiesen und die Kurse vernünftig durchgeführt worden. Das Arbeitsamt verspricht rasche Hilfe in Notfällen.

Stinksauer beschloss eine Gruppe von zehn Teilnehmern eines Lehrgangs für Arbeitslose ihren Frust nicht runter zu schlucken, sondern sich zu wehren. Der Grund: Die Männer und Frauen, die allesamt eint, seit eher kurzer Zeit auf Jobsuche zu sein, beklagen sich, ihre Fahrtkosten nicht oder nur zu einem geringen Teil erstattet bekommen zu haben.

Pro Person seien das schon mal bis zu rund 100 Euro. „Wir haben bis zum letzten Tag gewartet und sind doch immer nur vertröstet worden“, berichtet Kursteilnehmerin Helga Malcher. Die 63-Jährige arbeitete als Chefsekretärin bei einer Genossenschaft und ist seit September arbeitslos.

Fahrgeld vergeblich gefordert

Martin Blume (40), der ebenfalls an dem Lehrgang „Unterstützung der Vermittlung mit ganzheitlichem Ansatz“ teilgenommen hat, beklagt zudem die teilweise „chaotischen Zustände“ bei der Bochumer Zweigstelle der TZU-Akademie, bei der der Lehrgang stattfand. Er hatte ebenfalls, wie auch die anderen aus der Gruppe, vergeblich versucht, sein Fahrgeld zu erhalten. Eine Frau habe sogar den Kurs vorzeitig abbrechen müssen, weil ihr das Geld für die Fahrkarten gefehlt habe.

Michael Rohmann, Geschäftsführer der TZU-Akademie, die ihrer Zentrale in Oberhausen hat, erklärt zu dem Vorwurf: „Das Geld ist überwiesen worden. Außerdem ist vertraglich vereinbart, dass es erst am Ende des Seminars ausgezahlt wird.“ Nach eigenen Angaben betreibt er die Qualifizierungs-Einrichtung seit 30 Jahren und kenne daher das Prozedere zur Genüge. In Bochum finde das Projekt seit geraumer Zeit statt.

Arbeitsagentur hat bereits reagiert

Die Bochumer Agentur für Arbeit, die den Arbeitslosen den Lehrgang nahelegte, reagierte jetzt auf die Beschwerden. „Wir haben schon viele Gespräche mit dem Träger geführt“, so eine Sprecherin. Einzelheiten könne sie nicht mitteilen, da die Lizensierung eines Trägers von anderer Stelle vorgenommen werde.

Sie rät Teilnehmern, die durch das fehlende Fahrgeld – das die Agentur bereits vorab an den Träger überwiesen hatte – in eine Notlage geraten, sich das Geld direkt bar auszahlen lassen können. Außerdem bittet die Agentur, dass sie über den Ablauf der Angebote informiert werde.

Ein Kursleiter für drei Kurse

Auf Anfrage der WAZ erklärte Geschäftsführer Rohmann, dass erst vor einigen Tagen eine turnusgemäße Kontrolle in der Niederlassung in Bochum stattgefunden habe. „Da gab es nichts zu beanstanden.“ Teilnehmer, wie Klaus Peter Tannheuser (60), sehen das allerdings anders. Die eigentlich angekündigten Kursmodule hätten so nicht stattgefunden. „Oft gab es nur einen Kursleiter, der gleichzeitig drei Kurse betreute. Wir haben uns vielfach selbst beschäftigt. Ich bin sehr enttäuscht. Intensivbetreuung sieht für mich anders aus.“

Wie er waren die Teilnehmer eigentlich sehr motiviert und erhofften sich durch das Projekt rasch wieder in ein Arbeitsverhältnis zu kommen. Erzählt wurde ihnen nämlich: „Wer da einen Kurs macht, der hat gleich wieder einen Job“, hätten Arbeitsvermittler versprochen.