Im Ratssaal überreichte am Sonntagvormittag Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz die Auszeichnungen des Fritz-Wortelmann-Preises; zum bereits 43. Mal wurde der „Fritz“ für die beste Amateur-Figurentheater-Aufführung verliehen. Zwei erste Preise, jeweils mit 1500 Euro dotiert, wurden vergeben und ein 2. Preis, dotiert mit 1000 Euro.
Zehn Gruppen und Einzelspieler aus ganz Deutschland hatten sich seit Donnerstag mit ihren Aufführungen, die im Kulturhaus Thealozzi in Stahlhausen stattfanden, dem Publikum und der Jury präsentiert. „Zehn Vorstellungen in drei Tage wurden gespielt, es gab eine Eröffnungsproduktion und zwischendurch immer wieder Gelegenheit zu Austausch und Gespräch“, so Wettbewerbsleiterin Annette Dabs. Das Generationenbild der Akteure reichte vom Schüler bis zum Rentner.
Die ausgezeichneten Aufführungen:
Ein 1. Preis geht an „Bärenfaust“ vom Bärentheater aus Illschwang, das 2006 gegründete Theater von Liesel und Dr. Bernhard Betz. Geboten wurde ein Stück voller Liebe zum traditionellen Figurenspiel und voller Humor. Im Ansatz bezieht es sich auf Goethes „Faust“, dies aber mit einem Augenzwinkern. Für Erwachsene birgt es mancherlei vergnügliche Faust-Bezüge, für Kinder bietet es auch ohne Vorbildung eine klar verständliche Geschichte.
Ein zweiter 1. Preis wurde dem Figurentheater „Hände Hoch“ aus Mannheim zugesprochen. Dahinter verbirgt sich Melanie Dennenmoser, die für Stückentwicklung, Spiel und Ausstattung von „Itak und die Adlerfeder“ verantwortlich zeichnete. Sie überzeugte die Jury durch den stark bildnerischen Zugriff auf das Medium Figurentheater. Das Stück entspringt dem Grundmotiv „Buch“ und der Farbe Weiß. Alle ins Spiel kommenden Zusatzstoffe sind auf das Wesentliche reduziert, und in Farbe und Material stimmig und zugleich ausdrucksstark gewählt. Dennenmoser fungiert als Erzählerin des Inuit-Märchens und als Spielerin der Figuren sowie der Objekte.
Intellektuelles Konzept
Über den 2. Platz beim „Fritz 2013“ freute sich Sara Hasenbrink für ihre „Opheliamaschine“. Die Bochumer Figurenspielerin hatte ihrer Produktion ein intellektuelles Konzept verpasst, das sich an Heiner Müllers Textcollage „Hamletmaschine“ orientiert. Wie Müller nutzt Hasenbrink eine Symbolsprache für ihre Botschaften, und hier wie dort spielen Verwandlung und Demaskierung eine Rolle, ebenso die dauernde Verwischung der Grenzen zwischen Darsteller und Figur. „Das kommt den Möglichkeiten des Figurentheaters und des Maskenspiels sehr entgegen, und das beherrscht Sara Hasenbrink hervorragend“, so Annette Dabs in ihrer Laudatio.