„Der ist ein richtiges Wildschwein“ meint Schauspieler Roland Riebeling lachend über den „Räuber Hotzenplotz“, den er im traditionellen Kinderstück am Schauspielhaus zur Weihnachtszeit verkörpern wird. Von dem wird ja behauptet, er nähme es sehr genau mit seinem Ruf. Genauer: mit seinem Beruf, nämlich Räuber. In Szene setzt dieses Allzeit-Lieblingskinderbuch Henner Kallmeyer, der schon für die „Kleine Hexe“ im Jahre 2010 verantwortlich war. Und auch diesmal seiner Kinderstück-Maxime treu bleibt: „Es muss geflogen werden und es braucht mindestens eine Verfolgungsjagd“. Und so soll es sein.
Überhaupt wird auch im Winter 2013 die ganz große Illusionsmaschine des großen Hauses an der Königsallee in Gang gebracht. Schon beim Probenbesuch blitzt, knallt und raucht es regelmäßig, ganze Kulissen-Wälder entschweben hoch über die Köpfe der Protagonisten, die Sterne blitzen am Hinterbühnen-Firmament und der skurrile Zauberer Petronius Zwackelmann (kindgerecht diabolisch: Jost Grix) wächst spektakulär auf Stelzen über sich hinaus. Bernd Niggemeier am Klavier spielt und komponiert Musik dazu, fast jeder Darsteller hat ein eigenes Lied, zumeist sogar selbst getextet.
„Das Schöne am Weihnachtsstück ist auch, dass alle Abteilungen des Hauses involviert sind. Der ganze Theaterzauber. Aufwändige Kostüme, viel Schminke. Da kommt Weihnachtsstimmung ins Haus“, lacht der 1974 geborenen Regisseur Kallmeyer. Alle machen mit.
Nur fünf Schauspieler dabei
Vergleichsweise schmal ist bei dem Jahr für Jahr sehnsüchtig erwarteten Bühnen-Spektakel die Besetzung: Nur fünf Schauspieler sind dabei, Riebeling als Hotzenplotz, Torsten Flassig als Seppl, Jost Grix als Zauberer Zwackelmann und auch als Wachtmeister Dumpfelmoser, Barbara Hirt (jetzt als Gast) als Großmutter, Unke und als Fee Amaryllis und schließlich Marco Massafra als Kasperl.
Otfried Preußlers Kinder- und Familienstück ab fünf Jahren begeistere seine ungewöhnliche, fantastische Handlung, die gleichwohl ihre Figuren nicht zu Abziehbildern mache. „Das Stück erzählt viel über Lebensthemen“, glaubt der Regisseur. Und eben über die Widersprüche des Lebens. Wann ist man ein Held und wann feige? Und ist nicht der Feige schon ein Held, wenn er trotz dieser Feigheit, zur richtigen Zeit recht mutig handelt? Auf die Kinder wartet im Schauspielhaus wieder einmal ein großes Abenteuer. Auf die Eltern ein großer Spaß.