Die neue Saison am Schauspielhaus hat allerhand durcheinander gewirbelt, auch im Ensemble. Mit Minna Wündrich (als wunderbar furchtbare Brunhild in „Die Nibelungen“) oder Günter Alt (als stimmgewaltiger Roger im „Bochum“-Singspiel) sind neue Akteure von überraschender schauspielerischer Kraft am Start. Und doch vermisst mancher Theatergänger zwei liebgewonnene Mimen, die nun andernorts die Bretter, die die Welt bedeuten, beleben: Maja Beckmann und Dimitrij Schaad.

Mit besonderer Spannung geht der Blick deshalb nach Stuttgart, wo Maja Beckmann am Staatstheater in der Rolle der Adelhaid in Goethes „Urgötz“ sogleich eingeschlagen hat. „Wenn man die Urfassung des ,Götz’ spielt, sollte man eine Adelhaid zur Hand haben, die das ganze Gewese, das um sie gemacht wird, sowohl schauspielerisch als auch mit Anziehungskraft beglaubigen kann. Erfreulicherweise verfügt Stuttgart über eine solche Biowaffe: Maja Beckmann“, schrieb die „Welt“ über die Premiere. Auch von den Stuttgarter Nachrichten gibt’s besonderes Lob für Majas „virtuoses Komödiantentum“.

Blickwechsel nach Berlin. Dort erfindet sich das Maxim-Gorki-Theater mit seinem Intendanten-Duo Shermin Langhoff und Jens Hillje gerade neu, und zwei ehemalige Bochumer Schauspieler helfen tüchtig mit: Dimitrij Schaad und Marina Frenk spielen in Yael Ronens Inszenierung „Der Russe ist einer, der Birken liebt“, wobei sie nicht nur ihre nicht-deutsche Herkunft verbindet (Schaad ist in Russland geboren, Frenk in Moldawien), sondern auch die Tatsache, das beide schon den BO-Theaterpreis gewonnen haben, Frenk 2009 und Schaad 2012.

Vor allem der, wie man weiß, durchaus musikalische „Dimi“ kam in den Premierebesprechungen zu „Birken“ gut weg. „Als Karikatur des politisch korrekten Liedermachers betritt der wunderbare Dimitrij Schaad die Bühne und trällert sich salbungsvoll-rampensäuisch in die Herzen der ersten Reihe hinein“, notierte der Tagesspiegel. Auch die Berliner Morgenpost fand Gefallen: „Wir werden am neuen ,Gorki’ aufregende Schauspieler zu entdecken haben, wie etwa Dimitrij Schaad, dessen musizierender Cem Yael Ronens ,Birken’-Inszenierung feine Ironie und Poesie spendiert.“

Nachsatz: Zum Glück bleiben Maja Beckmann und Dimitrij Schaad Bochum als Bühnen-Gäste erhalten. Ein Wiedersehen mit Maja gibt’s bereits am Freitag (22.11.) in „Das Mädchen aus der Streichholzfabrik“ in der Kammer und mit Dimitrij als „Hamlet“ am Donnerstag (28.11.) im Großen Haus.