Bochum. . Bei der Bekämpfung von Wohnungseinbrechern arbeitet die Polizei mit dem Handwerk und der Sparkasse Bochum zusammen. Ziel ist es, die Bürger zu mehr Eigensicherung und zu mehr nachbarschaftlicher Aufmerksamkeit zu animieren. Für WAZ-Leser bietet die Polizei auch eine Telefonsprechstunde an.

Fast stündlich wächst beim KK14, dem Bochumer Kommissariat für Wohnungseinbrüche, der Aktenberg mit neuen Fällen. Acht bis zehn kommen pro Tag rein. Die Polizei will die Bürger noch mehr für das „sehr ernste“ Problem sensibilisieren und hat dafür eine Partnerschaft mit dem Handwerk und der Sparkasse Bochum gegründet. Ziel ist, die Bürger zu mehr Eigensicherung und zu mehr nachbarschaftlicher Aufmerksamkeit zu animieren. Denn wenn die Täter es nicht in ein oder zwei Minuten geschafft haben, in die Wohnung einzudringen, geben sie meistens auf.

Seit Jahren steigen die Fallzahlen insgesamt deutlich. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres haben die Täter in Bochum 829-mal zugeschlagen. Die Aufklärungsquote lag in Bochum bei zehn Prozent. Neben den örtlichen sind vor allem international reisende Täter am Werk. Kripo-Chef Andreas Dickel sagt, dass „rumänische und bulgarische Einbrecherbanden in urbane Räume vorstoßen“ - „hochmobil und hochprofessionell“. Bei weitem nicht immer sind sie aber erfolgreich: Rund 40 Prozent der Fälle bleiben im Versuch stecken, weil das Material zu stark war oder ein Zeuge, meist ein Nachbar, gestört hat. „Diese Quote wollen wir steigern“, sagt Dickel. Jeder Bürger solle bei Verdacht sofort den Notruf 110 wählen. „Damit muss man nicht warten, bis schon die Scheiben geklirrt haben.“ Und: Selbst bei einem Fehlalarm sei der Polizeieinsatz für den Anrufer kostenlos.

Einfach ein Schloss im Baumarkt zu kaufen, reicht nicht aus

Polizei, Handwerk und Sparkasse haben nun ein gemeinsames Beratungs- und Finanzierungsangebot entwickelt: Wer sein Zuhause sichern möchte, kann sich bei der Polizei (0234 909 4040) oder der Kreishandwerkerschaft (0234 3240130) beraten lassen. Tischler achten darauf, dass Türen und Fenster mindestens der Widerstandsklasse RC2 entsprechen und dass die Fenster mit Pilzkopfzapfen-Beschlägen, einbruchshemmender Verglasung und einem abschließbaren Fenstergriff ausgestattet sind; einfach im Baumarkt ein dickes Schloss zu kaufen, reicht nicht, weil die Gesamtqualität der Sicherung stimmen muss.

Die Sparkasse arbeitet dann auf der Basis des vom Handwerk und der Polizei erarbeiteten Konzeptes eine „maßgeschneiderte Finanzierung“ aus. Bei einem Neubau müsse man mit drei Prozent der Baukosten rechnen, um die Sicherheit deutlich zu steigern. Einige tausend Euro muss man dann schon einplanen. Nachher überprüft dann nochmal die Polizei die eingebaute Sicherheitstechnik.

Polizei beantwortet Fragen der WAZ-Leser

Für alle WAZ-Leser in Bochum, Herne und Witten beantworten drei Beamte des Polizeipräsidiums Bochum am kommenden Freitag (22. November) zwischen 8 und 13 Uhr alle Fragen zur Vorbeugung vor Einbrüchen und zum geeigneten Schutz. Die dafür freigeschaltete Telefonnummer lautet 0234/909-4444. Den Lesern stehen drei Fachberater der technischen Prävention des Kommissariats für Prävention und Opferschutz zur Verfügung: Rudolf Franke, Johann Holecek und Urban Gantenberg.

Die Polizei führt zurzeit eine Aktionswoche gegen Einbrecher durch. Deshalb können sich die Bürger täglich bis zum kommenden Montag (außer Sonntag) auch von 18 bis 20 Uhr unter der Rufnummer 0234 909 4040 zum Einbruchsschutz beraten lassen.

Im Wattenscheider Gertrudiscenter (Alter Markt 1) wird am kommenden Donnerstag, 11 bis 15 Uhr, auch eine Beratungsstelle zum Einbruchsschutz eingerichtet