Die Bochumer Symphoniker zeigten unter der Leitung von Ari Rasilainen im Schauspielhaus ab dem ersten Ton, wie fließend die Grenzen zwischen Jazz und Klassik sein können. Mit symphonisch-swingender Leichtigkeit gelang ihnen Duke Ellingtons „River Suite“, mit einer nur leicht wackelnden diffizilen Rhythmik („Giggling Rapids“). Ebenso wechselten sich Symphonik und Kammerjazz in Artie Shaws „Konzert für Klarinette und Orchester“ ab. Deutlich unter dem Einfluss von Ellington wurden die Bochumer Symphoniker zum Swing-Orchester – als hätten sie nie etwas anderes gemacht.
Schostakowitschs „Jazz-Suite Nr. 2“ hat zwar nichts mit Jazz zu tun, sie ist aber ebenso an der Vergnügungswelt des frühen 20. Jahrhundert orientiert wie Ellington. Varieté, Promenadenausflug und Unterhaltungsorchester klangen bei der BoSy-Interpretation immer überzeugend mit.
Ein alles überstrahlender Astor Piazolla! Rasilainen stellte in dessen „Milonga del ángel“ eine sehr feinsinnige Balance im Orchesterklang her. In „Tanganzo - Variations on Buenos Aires“ mit seiner ungewöhnlichen Instrumentierung legte das Orchester viel Leidenschaft. Wunderschön und unkonventionell! Stürmischen Applaus bekam Solo-Klarinettist Andy Miles.