Im Sport würde man von einer vorzeitigen Vertragsverlängerung sprechen. Prof. Dr. Elmar Weiler wird bis 2017 Rektor der Ruhr-Universität bleiben. Die letztendliche Zustimmung von Hochschulrat und Senat im Dezember sind nur Formsache. Jetzt stellte sich der einzige Kandidat hochschulöffentlich vor und präsentierte Schwerpunkte seiner geplanten Amtsführung.

„Ich habe die Universität im Rücken, ich stelle mich also auch vor sie“, so der 1949 in Bochum geborene Wissenschaftler, der als Pflanzenphysiologe mehrere Wissenschaftspreise gewann, darunter 1995 den begehrten Leibniz-Preis. Seit 2006 schon ist er Rektor und gewann 2009 gar den vom Deutschen Hochschulverband damals erstmals vergeben Titel „Rektor des Jahres“.

Schon im Mai 2013 habe der Hochschulrat Weiler gefragt, ob dieser für eine dritte Amtsperiode zur Verfügung stehe. Aufgrund hochschulpolitischer Entscheidungen, die bald anstünden, wünschte man sich Kontinuität, gepaart mit Visionen, so der Vorsitzende Klaus Schlegel. Weiler habe sich Bedenkzeit erbeten, dann aber nach reiflicher Überlegung zugesagt. Die Freistellungsbeauftragte habe auf die Möglichkeit verzichtet, auf eine Ausschreibung zu bestehen, weshalb Weiler nun als einziger, quasi designierter Kandidat ins Rennen geht.

In seiner „Regierungserklärung“ vor nur gut 60 Hochschulangehörigen erläuterte Weiler seine Ideen. Besonderen Wert lege er auf Internationalisierung, die er als ein „kosmopolitisches Selbstverständnis“ verankern wolle. Gleichwohl müssten weiterhin die Gräben hin zur Bochumer Bürgerschaft zugeschüttet werden. Für die 50-Jahr-Feier der Uni 2015 kündigte er ein gemeinsames Fest mit der Stadt an. Die Eröffnungen der Ableger in der Innenstadt hätten bei ihm auch zu großen „Aha-Erlebnissen“ geführt: „Das hätten wir offenbar längst machen müssen.“

Ferner werde ganz konkret die wirtschaftliche Bedeutung der Hochschule noch nicht genutzt: „Wir müssen Treiber sein, nicht Besserwisser“, so Weiler zur Rolle in der Stadt. Ihm schweben 100 bis 200 kleiner und mittlerer Betriebe rund um die Universität vor, die die bisherige Großindustrie langfristig ersetzen müssten. „Es wird da Zeit für ein übergreifendes Konzept.“

Vom Ruf her sieht er die Rolle der RUB positiv. Doch: „Jede Universität erzählt eine eigene Geschichte. Wir erzählen unsere Geschichte aber noch nicht gut genug“, findet der Biologe.

Die Exzellenz-Initiative, die damit endete, dass die RUB das ganz große Ziel, Exzellenz-Universität zu werden, knapp verpasste, doch immerhin zwei glänzend dotierte Cluster gewann, habe auch negative Auswirkungen gehabt, so Weiler. Man sei gezwungen gewesen, den Fokus auf Forschungsverbände zu legen. In dieser Hinsicht versprach Weiler zurück zu rudern und dem individuellen Forscher mehr Spielraum zu verschaffen und wieder eine bessere Balance herzustellen.

Der erste Bochumer auf dem Posten des RUB-Rektors könnte mit der als sicher geltenden Wiederwahl als erster nach Prof. Knut Ipsen (Rektor 1979 bis ‘89) wieder eine dritte Amtszeit antreten.