Den Schlüssel hat er schon, das Haus ist renoviert, kann alsbald bezogen werden. Seit dem 1. Oktober ist Timo Köster im Amt als Geschäftsführer der Zukunftsakademie NRW. Derzeit bereitet der 35-Jährige, der schon in Bochum eine Wohnung bezogen hat, den Einzug in das ehemalige HdkJ in der Humboldstraße vor. Am 7. Dezember wird sich dann das Gebilde „Zukunftsakademie NRW“ in den Kammerspielen des Schauspielhauses der Öffentlichkeit präsentieren, einen Tag zuvor lädt Köster zur ersten Pressekonferenz ein.

Die Zukunftsakademie wird (die WAZ berichtete) gestemmt von Land, Stadt, Mercator Stiftung und Schauspielhaus. Zunächst für drei Jahre. Ihr neuer Geschäftsführer stammt gebürtig aus Dessau, arbeitete schon einige Jahre für ein Kulturprojekt der Bosch-Stiftung in einer nordbulgarischen Stadt - die Bosch-Stiftung kümmert sich um Kulturaustausch jenseits der in den Hauptstädten wirkenden Goethe-Institute - und zuletzt als Interkultur-Verantwortlicher im bayrischen Augsburg. Der Job im Ruhrgebiet hat ihn gereizt: „Das ist eine grundsätzlich interessante Region. Die interkulturellen Aktivitäten rund um die Kulturhauptstadt 2010 habe ich intensiv wahrgenommen“, so Köster. In einer Art Kontinuität wird deshalb auch die 2010 für den Bereich Interkultur zuständige WDR-Journalistin Asli Sevindim die Kammerspiel-Gala moderieren. Den Einführungsvortrag soll der für seine Postmoderne-Forschungen berühmte Philosoph Wolfgang Welsch halten.

Noch stemmt er den logistischen und personellen Aufbau der Zukunftsakademie von einem Düsseldorfer Schreibtisch aus, doch die Vernetzung mit Bochum hat bereits begonnen. So zieht etwa das Junge Schauspielhaus in das Gebäude ein, ein erster Schritt hin zu einem Miteinander mit der praktischen Kulturarbeit. Auch mit anderen Kulturaktivisten ist Köster in Kontakt. Ihn interessieren dabei nicht nur die institutionalisierten Akteure, sondern auch die frei Szene und die Subkultur. Wobei er aber, sagt er, als NRW-Institution darauf zu achten habe, ein Gleichgewicht zwischen NRW- und Bochumer Bezügen zu schaffen.

Angesprochen darauf, sein Aufgabenfeld kurz zu erläutern, sagt Köster: „Ich mache eine neue Institution auf - und arbeite an Themen, mit denen ich mich schon in den letzten Jahren beschäftigt habe.“ Dabei wird die Akademie als Denklabor mit Vorträgen und Workshops genauso agieren wie als Qualifizierungsinstitut mit modularer Struktur. „Wir haben aber keine Förderungsstruktur“, warnt er schon. Doch noch gilt: „Work in Progress“, so der neue Akteur.